Schon in den Ferien üben
Rund 500 Schüler zwischen sechs und 15 Jahren verunglücken jedes Jahr am Schulweg. Das sind mehr als 22 Schulklassen, so Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Vor allem unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Gehwege oder schlecht erreichbare Bushaltestellen bieten großes Gefahrenpotential.
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Laut einer aktuellen Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) ist die Zahl der Unfälle am Schulweg wieder gestiegen. Das liege unter anderem daran, dass wieder mehr Autos unterwegs seien. Experten raten Eltern deswegen, den Schulweg mit Kindern schon in der Ferienzeit gründlich zu üben und die wichtigsten Verkehrs- und Verhaltensregeln durchzugehen. Auch bei der Auswahl des Schulweges selbst gibt es einiges zu beachten. Der VCÖ, das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und das Bundesministerium für Verkehrssicherheit geben dafür Tipps.
Gefahr bei Straßenüberquerung
So ist der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Vor allem befahrene Überquerungsstellen haben ein großes Gefahrenpotential. Ist das Begehen einer Überquerungsstelle sehr riskant, sollte lieber ein Umweg in Kauf genommen werden.
Ideal sind Übergänge mit Ampeln, Mittelinseln und Sicherungen durch Polizei und Schülerlotsen. Das Queren an unübersichtlichen Stellen wie beispielsweise zwischen parkenden Fahrzeugen oder Sträuchern, vor Kuppen oder Kurven sollte vermieden werden. Generell empfehlenwert sind wenig Autoverkehr, weniger zu überquerende Straßen und Strecken mit geringem Verkehrstempo.
Gut ausgeruht und ohne Eile
Wichtig sei es zudem, bei der Planung den Schulweg aus der Perspektive der Kinder zu betrachten. Hindernisse, die von Erwachsenen leicht überblickt werden können, können Kindern leicht die Sicht versperren. Kinder sollten sich gut ausgeruht und ohne Eile auf den Schulweg begeben, damit sie unkonzentriert und wachsam sind.
Helle Kleidung und Rückstrahler machen Kinder im Verkehr sichtbarer. Bei Radfahrern sollte auf regelmäßige Sicherheitschecks geachtet werden. Auch Fehler anderer Verkehrsteilnehmer sollten miteinkalkuliert werden. So sei es wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass man sich nicht immer auf eine grüne Ampel verlassen kann und auch andere Fehler machen können.
Schulweg wichtig für Entwicklung
Trotz der Gefahren sollte man dem Kind den eigenständigen Weg in die Schule nicht verwehren. Nicht nur, dass der Schulweg ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Verkehrskompetenz ist, er bietet auch eine gesunde Portion Bewegung. Eine Studie der WHO kam zu dem Ergebnis, dass Kinder die zu Fuß zur Schule gehen wacher, konzentrierter und weniger aggressiv sind, als jene die mit dem Auto zur Schule gefahren wurden.
Auch Christian Gratzer vom VCÖ plädiert für den Schulweg: „Erstens brauchen Kinder Bewegung, zweitens: Je mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, desto höher ist die Unfallgefahr vor der Schule.“
„Aktion Schutzengel“ in NÖ
Zum 16. Mal wird am Montag die „Aktion Schutzengel“ gestartet, die für mehr Sicherheit am Schulweg sorgen soll. Partner der Aktion sind heuer die Spieler der St. Pöltner Football-Mannschaft Invaders. Im Zuge der „Aktion Schutzengel“ werden die Kinder informiert und die Eltern aufgerufen, Gefahrenpotenziale zu melden. Begleitet wird die Aktion von einem Gewinnspiel für jedermann, in einem Wettbewerb wird heuer auch die aktivste Schutzengel-Schule ermittelt. In Niederösterreich verunglückten im vergangenen Jahr
Meiste Unfälle in Oberösterreich
Im vergangenen Jahr war Oberösterreich das gefährlichste Bundesland für Schulkinder. 97 Kinder wurden verletzt, für eines endete der Weg zur Schule tödlich. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert deswegen Tempo 30 und die Anbringung von seitlichen Bodenmarkierungen - sogenannten Haifischzähnen - vor allen Schulen. Auch der VCÖ setzt sich für ausreichend breite Gehwegen und mehr Verkehrsberuhigung im Schulumfeld und in Wohngebieten ein.
Um die Verkehrssicherheit auf Österreichs Schulwegen zu erhöhen, hat der VCÖ die Aktion „Sicherer Schulweg“ gestartet. Eltern sind aufgerufen, Gefahrenstellen am Weg ihres Kindes in einer Online-Karte einzutragen und das Problem zu beschreiben. Die gemeldeten Gefahrenstellen werden dann vom VCÖ an die zuständigen Behörden weitergeleitet. „Wir wollen sichtbar machen, wo es Problemstellen gibt. Und vor allem wollen wir gemeinsam mit den Eltern Österreichs Schulwege sicherer machen“, ruft VCÖ-Experte Gansterer zur Teilnahme auf.
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