Neue Führung nach Tod Mullah Omars
Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri hat dem neuen Anführer der afghanischen Taliban seine Loyalität zugesichert. „Wir schwören dem Befehlshaber der Gläubigen, Mullah Mohammed Achtar Mansur, unsere Treue, möge Gott ihn schützen“, hieß es in einer Mitte August veröffentlichten Audiobotschaft Sawahiris.
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Die Unterstützung durch Sawahiri dürfte die Position des neuen Anführers nach dem Tod von Taliban-Gründer Mullah Omar stärken. Seine rasche Ernennung hatte für Streit gesorgt. Führende Taliban reagierten verärgert, auch die Familie Omars sprach sich gegen den Schritt aus.
Das Bekenntnis Al-Kaidas zu den Taliban ist auch eine stillschweigende Ablehnung der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die ultraradikale Gruppe, die vor allem in Syrien und im Irak aktiv ist, macht Al-Kaida die Führungsrolle im Dschihad streitig.
IS sagt sich von Al-Kaida los
Der IS hatte sich bereits im Vorjahr offiziell vom Al-Kaida-Netzwerk losgesagt. Der Spaltungsgrund: Die Ideologie der Al-Kaida um Sawahiri sei dem IS nicht radikal genug, hieß es damals in einer Botschaft, die IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani zugeschrieben wurde.
Darin heißt es konkret, die Al-Kaida-Führung unter Sawahiri habe sich von den Grundsätzen des „Heiligen Krieges“ entfernt und die Bewegung der „Gotteskrieger“ gespalten. Der irakische Terrorist behauptete, Al-Kaida habe sich von dem Ziel der Gründung eines großen islamischen Kalifats verabschiedet und spreche jetzt sogar von der Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens mit den orientalischen Christen. Das komme für den IS aber nicht infrage.
Kämpfe zwischen einzelnen Dschihad-„Fraktionen“
Der IS war im Irak entstanden, nachdem die US-Truppen 2003 Diktator Saddam Hussein gestürzt hatten. Die Terrorgruppe unter der Führung von Abu Omar al-Baghdadi - dem nunmehrigen selbst ernannten „Kalifen“ - nannte sich in ihren Anfangszeiten Al-Kaida im Zweistromland, später dann Islamischer Staat im Irak. Sie hat ihr Einflussgebiet inzwischen auf die syrischen Rebellengebiete ausgedehnt.
Sawahiri hatte in den vergangenen Monaten mehrfach vergeblich versucht, den Konflikt zwischen der mit Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front und dem IS in Syrien zu lösen. Seit Anfang des Jahres kämpfen Angehörige der beiden Gruppen gegeneinander.
Selbst Taliban von IS-Gräueltaten entsetzt
Zuletzt verurteilten die Taliban Videoaufnahmen des IS, auf denen mutmaßlich die Ermordung mehrerer afghanischer Gefangener zu sehen ist, als „entsetzlich“. Die Taliban erklärten, bei den Hingerichteten handle es sich um zivile Stammesälteste und Dorfbewohner, die „brutal“ von ihren Entführern getötet würden. Dieses Vergehen und „andere brutale Aktionen einiger unverantwortlicher ignoranter Individuen unter dem Deckmantel des Islams“ könnten nicht toleriert werden, hieß es.
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