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Kodak-Infrastruktur verhindert Abschwung

Rochester im US-Bundesstaat New York war jahrzehntelang für die Film- und Fotoindustrie, was Detroit für die amerikanische Autoindustrie war. Das Schicksal der Autometropole ist bekannt. Nach der Insolvenz von Kodak, dessen Firmensitz seit der Gründung des Unternehmens in Rochester liegt, glaubten viele, dass Rochester eine ähnliche Entwicklung bevorstehen würde. Doch es kam anders.

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Der Abdruck, den Kodak und der Firmengründer George Eastman in der Stadt hinterlassen haben, ist nachhaltig. Zu Hochzeiten in den 1980ern arbeiteten über 60.000 Menschen für den Hersteller von Kameras und Filmen, ein beträchtlicher Anteil in einer Stadt mit 210.000 Einwohnern. Eastman sponserte zahlreiche Universitäten, unter anderem spendete er 625.000 Dollar an das Mechanics Institute - heute ist es das Rochester Institute of Technology, eine renommierte Universität.

Die Kodak-Fabrik in Rochester

Reuters/Carlo Allegri

Früher Kodak-Park, heute Eastman Business Park

Auch im Stadtbild hat sich die lange Zeit erfolgreiche Firma verewigt. Im Zentrum von Rochester prägt der markante Firmensitz die Skyline der Stadt. Das Firmengelände, der ehemalige Kodak-Park, ist über fünf Quadratkilometer groß. In zahllosen Fabrikshallen und Bürogebäuden steht die Technologie, die die Produktion von Milliarden Filmrollen möglich machte.

Infrastruktur wieder genutzt

Allein im Kodak-Park arbeiteten früher 30.000 Menschen, heute sind es dort nur noch 1.200 Kodak-Angestellte. Das in den letzten Jahren stark geschrumpfte Unternehmen übernimmt jetzt eine neue Aufgabe: Es vermietet die Gebäude an andere Unternehmen, die teilweise auch die alten Maschinen zur Filmproduktion wieder verwenden. So benutzt der Solarzellenhersteller Natcore Technology eine der Maschinen zur Filmherstellung, ein Lebensmittelkonzern liefert über die früher von Kodak genutzte Bahnstrecke Paradeiser an.

Das Ende der Dominanz großer Unternehmen wie Kodak, aber auch Yerox und Bausch & Lomb schafft Platz für Neues. In den 1980er Jahren waren 60 Prozent der Berufstätigen in Rochester bei einem der Unternehmen angestellt, mittlerweile sind es nur noch sechs Prozent, wie die „New York Times“ in einer Reportage schreibt. Heute florieren Klein- und Mittelbetriebe im Technologie- und Medizinsektor. Einige der Unternehmen arbeiten auf dem ehemaligen Kodak-Gelände, das heute Eastman Business Park heißt.

Kodak-Angestellte begehrt

Start-ups und kleinere Unternehmen profitieren aber nicht nur von der Infrastruktur, die über die Jahre durch Riesenfirmen wie Kodak entstanden ist. Viele ehemalige Kodak-Angestellte sind bei kleineren Betrieben in Rochester untergekommen, ihr Know-how und ihre Erfahrung werden dort geschätzt, berichtet „USA Today“. Die Lebenserhaltungskosten seien vergleichweise niedrig und die Arbeiter gut ausgebildet. Nach wie vor ist die Arbeitslosenrate in Rochester weit unter dem US-amerikanischen Durchschnitt.

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