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Bis zu acht Wochen, bis Programm steht

Nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied und OeNB-Chef Ewald Nowotny ist es noch nicht sicher, dass die griechischen Banken am Montag wieder öffnen. Dafür seien noch einige Überprüfungen nötig, sagt er am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Bis das dritte Hilfsprogramm für Griechenland stehe, könne es „sicherlich sechs bis acht Wochen dauern“.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag eine leichte Ausweitung der Nothilfen für griechische Banken gewährt. Die ELA-Hilfen (Emergency Liquidity Assistance) würden für eine Woche um 900 Millionen Euro erhöht, wie EZB-Chef Mario Draghi sagte. Zuletzt lagen sie bei rund 89 Mrd. Euro.

Medikamente und Lieferungen für Unternehmen

Das bedeute aber nicht automatisch, dass dadurch die Banken - wie von der griechischen Regierung angekündigt - am Montag erstmals wieder aufsperren können, so Nowotny vorsichtig. „Da ist in der Tat einiges an Überprüfung notwendig.“ Das zusätzliche Geld sei dazu da, um in Bezug auf die Kapitalverkehrskontrollen gewisse Erleichterungen zu schaffen. Konkret als Beispiele nannte der EZB-Rat Unternehmen, die dringend Ersatzteile aus dem Ausland brauchen, und Medikamentenlieferungen aus dem Ausland - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Angesichts des drohenden Bankrotts gelten in Griechenland Kapitalverkehrskontrollen; die Banken sind seit dem 29. Juni geschlossen, pro Tag dürfen einheimische Bankkunden nur 60 Euro Bargeld abheben. Die griechische Regierung hatte die Kontrollen eingeführt, um zu verhindern, dass den Banken des Landes das Geld ausgeht.

Nowotny sieht Gefahr von Bankencrash abgewendet

Einen Zusammenbruch der Banken sieht Nowotny durch die nun beschlossene erweiterte Hilfe durch die EZB abgewendet. Nun gelte es, die Banken auf ihre Eigenkapitalkraft zu prüfen, das geschehe gerade, sagte er Donnerstagabend in der ZIB2. Er stellte auch klar, dass neue Hilfsgelder erst flössen, wenn Griechenland Vorleistungen erbracht habe. Das sei zum Teil bereits in der Parlamentssitzung geschehen, der nächste Stichtag sei der 22. Juli.

Nächster Stichtag 22. Juli

Laut OeNB-Gouverneur Nowotny hat Griechenland mit den nun beschlossenen ersten Sparauflagen erst eine Vorleistung für neue Hilfsgelder vollbracht - am 22. Juli gibt es den nächsten Stichtag.

Beobachter erwarten Umbau im Bankensektor

Insidern zufolge steht den angeschlagenen griechischen Banken ein größerer Umbau mit schmerzhaften Einschnitten bis zu Schließungen ins Haus. „Banken würden selbst dann eine schwierige Zeit haben zu überleben, wenn der Staat gerettet würde“, sagte einer der Vertrauten bereits vergangene Woche. Geldhäuser müssten unter anderem viele Kredite abschreiben. Damit sie wieder Boden unter den Füßen bekämen, sei eine Restrukturierung erforderlich. Vorbereitungen dazu sind nun laut Informationen weiterer Insider aus dieser Woche in Gang gebracht worden, nachdem der Weg für ein drittes Hilfsprogramm geebnet ist.

Die Bankenwelt in Athen stellt sich bereits auf Veränderungen an. „Das ist ein Szenario, das eintreten könnte - den Banken eine Interimskapitalspritze von rund zehn Milliarden Euro zu geben, um Sorgen um ihre Solvenz zu beenden und dann einen tieferen Blick in die Situation zu werfen,“ sagte ein Banker. Früheren Informationen von Insidern zufolge könnten von den vier großen Instituten - National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank - nach einem Branchenumbau möglicherweise nur zwei bestehen bleiben.

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