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Saudi-Arabien setzt Luftangriffe fort

Die schiitischen Huthi-Rebellen haben aus dem Nordjemen heraus einen Grenzposten in Saudi-Arabien angegriffen. Dabei seien mehrere saudische Soldaten getötet worden, sagte ein Huthi-Funktionär am Donnerstag in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Saudi-Arabien kommentierte den Zwischenfall nahe der saudischen Stadt Nadschran zunächst nicht.

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Der von den Huthis kontrollierte Fernsehsender al-Masirah zeigte, wie die Aufständischen den Wachturm des Grenzpostens mit Raketenwerfern beschossen. Auf weiteren Bildern ist zu sehen, wie sich Huthi-Milizionäre dem beschädigten Wachturm zu Fuß nähern. Die saudischen Grenzsoldaten dürften zu diesem Zeitpunkt den Posten bereits aufgegeben haben. Auch ein zurückgelassener saudischer Kampfpanzer ist zu erkennen.

„Vergeltung“ für Luftangriffe

Die Attacke sei eine „Vergeltung“ für die saudischen Luftangriffe auf den Jemen gewesen, sagte das Politbüromitglied der Huthi-Bewegung, Ali al-Kuhum, am Donnerstag der dpa in Sanaa. „Die (von den Huthis organisierten) Volkskomitees und Stammesmilizen werden die Angriffe auf saudische Stellungen so lange fortsetzen, solange die saudische Aggression gegen den Jemen anhält“, fügte Kuhum hinzu.

Saudi-Arabien setzte unterdessen die Luftangriffe auf Ziele in Sanaa fort. Augenzeugen zufolge bombardierten die Kampfjets auch den Friedhof Chusaima im Zentrum der Stadt. Im Jemen kämpfen Huthi-Milizen und mit ihnen verbündete Teile der Armee sowie Stammesmilizen gegen Anhänger des Exilpräsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Huthis. Seitdem sind im Jemen nach UNO-Angaben 1.849 Menschen getötet und 7.394 verwundet worden.

Geplante Gespräche in Genf

Für die von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon geplanten Friedensgespräche in Genf stellt der jüngste Vorfall jedenfalls eine Provokation dar. Erst am Mittwoch hatten beide Seiten Bereitschaft gezeigt, am 28. Mai der Einladung Bans zu folgen. Die Kräfte seines Lagers würden sich für einen Dialog unter UNO-Schirmherrschaft in einem neutralen Staat aussprechen, sagte Rebellenchef Abdelmalik al-Huthi am Mittwochabend in einer Fernsehansprache.

Riad Jassin, der Außenminister der international anerkannten Exilregierung, hatte kurz davor in der saudischen Hauptstadt Riad gesagt, dass sich die Huthis zuerst aus den umkämpften Städten im Jemen zurückziehen müssten. Ban hatte am Mittwoch zu den Jemen-Gesprächen eingeladen. Mit ihnen solle ein Impuls für den politischen Wandel aus dem Inneren des Jemen heraus gesetzt werden, verlautet im UNO-Hauptquartier in New York.

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