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Werben für Umsetzung von Minsk II

US-Außenminister John Kerry hat Moskau zu mehr Engagement für den Frieden in der Ukraine gedrängt. Kerry traf am Dienstag in Sotschi am Schwarzen Meer zunächst vier Stunden seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow und anschließend Präsident Wladimir Putin. Vordringlich sei „die konkrete Umsetzung der nächsten Schritte“ aus dem Minsker Waffenstillstandsabkommen, sagte ein hoher Mitarbeiter Kerrys.

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Kerry ist der höchste US-Vertreter, der seit Beginn der Ukraine-Krise Russland besucht. Die Ukraine befinde sich derzeit in einem „kritischen Moment“, sagte sein Mitarbeiter auf dem Flug nach Sotschi. Wenn der Vertrag von Minsk vollständig umgesetzt werde und die Ukraine die Souveränität über ihre Grenzen zurückerhalte, könnte eine Rücknahme der gegen Moskau verhängten Sanktionen erwogen werden. „Wenn es mehr ernsthafte Verletzungen gibt, wird der Druck erhöht.“

US-Außenminister Kerry und der russische Außenminister Lawrow

Reuters/Joshua Roberts

Lawrow und Kerry sprachen über die Ukraine-Krise

In Putins Sommerresidenz empfangen

Nach einem Gespräch mit Lawrow wurde Kerry von Putin in dessen Sommerresidenz empfangen. Nach einem Händedruck vor den Kameras zogen sich beide Politiker zu ihren Beratungen zurück. Die USA und die Europäische Union werfen Moskau vor, die gegen die prowestliche Regierung in Kiew kämpfenden Rebellen in der Ostukraine mit Soldaten und Ausrüstung zu unterstützen.

Deswegen und wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim haben sie Sanktionen gegen Moskau verhängt. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte Putin am Sonntag indirekt gedrängt, auf die Separatisten einzuwirken, damit diese die Waffenruhe einhalten.

Das Auto des russischen Außenministers Sergej Lawrow

Reuters/Joshua Roberts

Lawrow erschien mit einem Retrowagen - einem „Pobeda“ (deutsch: „Sieg“)

„Äußerst positiv“

Den Besuch Kerrys bewertete Putins Sprecher Dmitri Peskow laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen als „äußerst positiv“. Seinen Angaben zufolge sollte es neben internationalen Themen auch um die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern gehen. Nur durch Dialog könnten eine „Normalisierung“ der Beziehungen und „eine engere Zusammenarbeit bei der Lösung internationaler Probleme“ erreicht werden, sagte er.

Kerry reist von Sotschi weiter in die südtürkische Stadt Antalya. Dort kommen am Mittwoch die NATO-Außenminister zusammen. Auch bei ihrem Treffen wird die Ukraine-Krise eine wichtige Rolle spielen.

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