Pyramide in der Wüste
Neben „Over the River“ will Christo noch ein weiteres Projekt verwirklichen, das er bereits mit seiner verstorbenen Frau Jeanne-Claude geplant hatte. Bereits vor über 38 Jahren hatten die beiden damit begonnen, an der „Mastaba“, einem der größten und ungewöhnlichsten Werke ihrer Karriere, zu arbeiten.
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„Mastaba" ist das ägyptisch-arabische Wort für Bank und ist nach dem Typ von Grabbauten der altägyptischen Kultur benannt. Das Gebäude hat Ähnlichkeit mit einer ägyptischen Pyramide, seine Seitenflächen haben aber die Form eines Trapezes. Mastabas wurden genau wie die Pyramiden als Grabkammern benutzt. „Die Mastaba von Abu Dhabi" soll aus 390.000 aufeinandergestapelten Ölfässern bestehen, ähnlich wie das Kunstprojekt „Stacked Oil Barrels and Dockside Packages“, das 1961 am Hafen von Köln realisiert wurde.
Bereits 1977 begann die Vorbereitung für das Kunstwerk. Es soll in einer unbewohnten Gegend in der Nähe des Abu Dhabi-Al Ain Highways errichtet werden. Trotz der langen Planungszeit ohne konkrete Zusagen der Regierung hält Christo am gewählten Standort fest: „Du suchst Abu Dhabi nicht einfach so aus, indem du auf eine Karte zeigst. Wir haben uns auf dieses junge Land festgelegt, dass sehr tolerant ist, Öl produziert und sehr bemüht ist, sich der westlichen Welt anzunähern,“ sagte der 75-jährige Künstler.
Höher als die Cheopspyramide
„Die Mastaba“ soll die Größe und Weite der Vereinigten Arabischen Emirate darstellen und wird auf einer höheren Ebene platziert werden, um den Besuchern die ungewöhnliche Dimension des Kunstwerkes zu verdeutlichen. Geplant ist eine Höhe von 150 Metern, eine Tiefe von 225 Metern und eine Breite von 300 Metern bestehend aus 250-Liter-Ölfässern, die aus rostfreiem Stahl hergestellt wurden.
„Die Mastaba“ wäre somit größer als die höchste Pyramide von Gizeh, die Cheopspyramide, dessen Höhe 138,75 Meter beträgt. Das Kunstwerk soll wie ein Mosaik aufgebaut werden und aus Hunderten verschiedenen Farben bestehen. Allerdings soll es nicht möglich sein, alle Farben auf einmal zu sehen, da sie je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen variieren.
Offen ist jedoch die Frage der Finanzierung. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte 350 bis 500 Million US-Dollar. Gespräche mit der Regierung von Abu Dhabi laufen, doch konkrete Zusagen gab es noch nicht. Angesichts der gigantischen Pläne für die Kulturinsel „Saadiyat Island" hofft Christo auf Unterstützung von ganz oben, um den gemeinsamen Traum von ihm und Jeanne-Claude zu realisieren.
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