Wechselhafte Markengeschichte
Der Tiefkühlkostspezialisten Iglo wechselt den Besitzer: Der Investmentfonds Permira verkauft die gerade in Österreich beliebte Marke an die britische Firma Nomad mit Sitz auf den britischen Jungferninseln weiter, die auf den Aufkauf von Unternehmen spezialisiert ist.
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Permira erhält 2,6 Milliarden Euro, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Nomad werde künftig Nomad Food heißen. Permira werde einen Anteil von neun Prozent an diesem Unternehmen behalten. Damit ist die wechselvolle Geschichte von Iglo um ein weiteres Kapitel reicher.
Lange bei Unilever
Die Marke Iglo des Konzerns Unilever gibt es seit 1959, die Werbefigur „Käpt’n Iglo“ preist vor allem Fischstäbchen seit 1985 an. In den 60er Jahren tauchte die Marke auch in Österreich auf. Unilever produzierte, kurz nachdem sie sich die Speiseeismarke Eskimo, einverleibt hatte, auch Tiefkühlkost. Von 1970 bis 1986 war auch der Nahrungsmittelkonzern Nestle 25-Prozent-Teilhaber in Österreich.
Auch die Produktion in Österreich hat eine wechselhafte Geschichte. In den 90er Jahren wurde die Austria Frost gegründet, die allerdings 2005 Insolvenz anmelden musste. Schließlich entschloss sich Unilever zum Verkauf, Tiefkühlgeschäft zähle nicht mehr zu seinen Kernaktivitäten, hieß es. Und in der Konkurrenz mit Billiganbietern seien die Gewinnmargen zu gering.
Hochtrabende Pläne
Der Finanzinvestor Permira kaufte 2006 die Gruppe für 1,7 Milliarden Euro vom Konsumgüterkonzern Unilever. 2010 erwarb Permira auch Findus, den italienischen Tiefkühlzweig von Unilever. Seitdem ist die Firma nach eigenen Angaben „Markenmarktführer“ bei Tiefkühlgemüse und -fisch in Europa. 85 Prozent des Umsatzes macht Iglo in Deutschland, Österreich, Italien und mit der Marke Birds Eye in Großbritannien. 2011 verkündete Permira dann hochtrabende Börsenpläne, die sich aber schon wenige Monate später in Luft auflösten.
Verkauf 2012 gescheitert
Stattdessen wurde ein Verkauf angepeilt, auch angesichts einer kolportierten Schuldenlast von 1,4 Mrd. Euro. Organisiert wurde der geplante Verkaufsprozess von der schweizerischen Großbank Credit Suisse. Sie hat für Käufer aus der Private-Equity-Branche ein Paket von Krediten und Hochzinsanleihen im Volumen von 2,4 Milliarden Euro geschnürt, um ihnen den Kauf zu erleichtern. Prominente Namen wurden genannt, sogar Nestle habe Interesse, hieß es damals. Und von einem Verkaufspreis von über drei Milliarden war die Rede.
Doch erneut wurde nichts daraus: Im Bieterrennen machten die letzten beiden Interessenten gemeinsame Sache. Die Finanzinvestoren Blackstone und BC Partners wollten einen zähen Kampf vermeiden und den Preis drücken. Das gelang ihnen. Sie boten 2,5 Mrd. Euro, Permira hatte auf mindestens 2,8 Mrd. Euro für Iglo gehofft. Der Deal scheiterte. Aber immerhin: Nun wechselt „Käpt’n Iglo“ für 2,6 Milliarden Euro den Wohnsitz - und wird auch gleich Inselbewohner.
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