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Von „Unabomber“ bis Boston-Marathon

Vom islamistischen Terror bis zu fanatischen Einzeltätern: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich auf amerikanischem Boden viele blutige Anschläge ereignet. Die Bombenexplosion während des Boston-Marathons vor zwei Jahren war der bisher letzte Vorfall. Im Folgenden eine Chronologie der schlimmsten Terroranschläge in den USA:

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1978 bis 1998: Ted Kaczynski alias der „Unabomber“ soll insgesamt 16 Briefbomben verschickt haben - und zwar vornehmlich an Universität- und Vorstandsmitglieder von Fluggesellschaften. Das Mathematikgenie stoppt das Verschicken der Bomben, als Zeitungen sein Manifest gegen die fortschreitende Technologisierung der Gesellschaft veröffentlichen. Kaczynskis Bruder erkennt in dem Text das Werk Ted Kaczynskis und gibt dem FBI den entscheidenden Tipp. Der Ex-Uniprofessor wird am 4. Mai 1998 gefasst. Bis dahin sterben drei Menschen durch seine Bomben, 23 werden verletzt.

Ted Kaczynski wird abgeführt

Reuters

Durch „Unabomber“ Ted Kaczynski kommen drei Menschen ums Leben

26. Februar 1993: Eine 550 Kilogramm schwere Bombe detoniert im World Trade Center (WTC) in New York. Sechs Menschen sterben in Folge der Explosion, mehr als 1000 weitere werden verletzt. Eigentlich haben die islamistischen Täter um Omar Abd el-Rahman versucht, das Gebäude zum Einsturz zu bringen. Das Vorhaben scheitert an der Statik des WTC. Hinter dem Anschlag steht das Terrornetzwerk Al-Kaida, das sieben Jahre später an den Tatort zurückkehren soll.

19. April 1995: Um 9.02 Uhr explodiert in einem Lastwagen vor dem Federal-Murray-Regierungsgebäude in Oklahoma City eine selbst gebastelte Bombe. Eine gewaltige Druckwelle fegt durch die Stadt. Der bis dahin schlimmste Terroranschlag in der US-Geschichte reißt 168 Menschen in den Tod, darunter 19 Kinder. Sie besuchen zum Zeitpunkt der Explosion den Kindergarten im Erdgeschoß des Regierungsgebäudes.

Timothy James McVeigh gesteht die Tat. Den Tod der Kinder bezeichnet der Regierungshasser mit Sympathien für die rechtsextreme Szene als „Kollateralschaden“. Der Ex-Soldat und Waffenverkäufer wird am 11. Juni 2001 mit einer Giftinjektion hingerichtet. „Es steht 168:1 für mich“, schreibt McVeigh sinngemäß in seinem Abschiedsbrief. McVeighs Komplize Terry Nichols fasst eine lebenslange Haftstrafe aus.

27. Juli 1996: Während der Olympischen Sommerspiele in Atlanta explodiert eine Bombe, zwei Menschen sterben. Als Täter wird der fanatische Abtreibungsgegner Eric Robert Rudolph aus den USA identifiziert. Seine mit Nägeln gefüllte Rohrbombe tötet eine Frau, ein Mann stirbt an einem Herzinfarkt. Rudolph wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

11. September 2001: Der Tag, an dem Amerika den Atem anhält. Um 8.46 Uhr kracht der American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm des World Trade Center. Zunächst wird ein schrecklicher Unfall vermutet. 17 Minuten später sieht eine entsetzte Weltöffentlichkeit live, wie sich ein zweiter Passagierflieger in den Nordturm bohrt. Während Manhattan von einer Rauchwolke eingehüllt wird, rast ein drittes entführtes Flugzeug in das Pentagon in Washington. Ein vierter entführter Flieger stürzt ab, weil die Passagiere Widerstand gegen die Terroristen leisten.

Das brennende World Trade Center

EPA/Hubert Michael Boesl/picturedesk.com

9/11: Mindestens 2.993 Menschen sterben beim bisher schlimmsten Terrorakt

Keine Stunde nach dem Aufprall des Passagierfliegers kracht der Südturm des World Trade Center in sich zusammen. Um 10.28 Uhr stürzt auch der Nordturm ein. Die schreckliche Bilanz der 9/11-Anschläge: Mindestens 2.993 Menschen sterben, geschätzte 6.000 Menschen werden verletzt. Das Terrornetzwerk Al-Kaida bekennt sich zu dem Anschlag. Knapp zehn Jahre später wird Osama bin Laden von einer US-Spezialeinheit getötet.

5. November 2009: Ein Truppenpsychiater richtet auf dem größten US-Armeestützpunkt, Fort Hood in Texas, ein Blutbad an. 13 Menschen sterben, 30 weitere werden verletzt. Der Attentäter wird von einer Kugel getroffen und überlebt. Als Schütze wird Nidal Malik Hasan, ein US-Amerikaner mit palästinensischen Wurzeln, ausgeforscht. Laut Medienberichten ist der Armeepsychologe mit dem islamistischen Hassprediger Anwar al-Awlaki in Kontakt gestanden - und von diesem radikalisiert worden. Hasan hat vor seinem Amoklauf mehrmals die Behandlung von Muslimen in der US-Armee kritisiert.

25. Dezember 2009: Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen gelangt der „Unterhosenbomber“ Umar Farouk Abdulmutallab aus Nigeria mit Sprengstoff an Bord eines Passagierflugzeugs nach Detroit. Der Zünder seines Sprengsatzes funktioniert jedoch nicht. Außerdem überwältigen andere Reisende den Mann, wodurch sein Anschlag verhindert worden ist.

1. Mai 2010: Der pakistanische Einwanderer Faisal Shahzad fährt mit einem präparierten Auto in die belebte New Yorker Innenstadt, um dort eine Bombe zu zünden. Doch der Sprengsatz explodiert nicht. Shazad wird kurz danach festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

8. Jänner 2011: In Tucson attackiert ein Attentäter die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords und verletzt sie schwer. Bei dem Angriff auf dem Parkplatz eines Supermarkts sterben sechs Menschen. Der 24-jährige Täter wird zu lebenslanger Haft verurteilt.

17. Jänner 2011: Eine in einem Rucksack deponierte Bombe wird entschärft, noch bevor sie am Rande eines Marschs von Bürgerrechtlern am Martin-Luther-King-Day in der Stadt Spokane explodieren kann. Der Rassist Kevin Harpham wird für den versuchten Anschlag zu 32 Jahren Haft verurteilt.

5. August 2012: In Oak Creek im US-Bundesstaat Wisconsin sterben sieben Menschen bei einem Anschlag auf einen Sikh-Tempel. Der weiße Einzeltäter wird während des Einsatzes von Polizisten erschossen.

Rettungskräfte nach den Anschlägen beim Boston Marathon

AP/Charles Krupa

Der Anschlag während des Boston-Marathons kostet drei Menschen das Leben

15. April 2013: In Boston explodieren während des Marathons zwei Sprengsätze kurz nacheinander. Drei Menschen sterben, 264 weitere werden verletzt. Auf der Flucht haben die Attentäter, das Brüderpaar Dschochar und Tamerlan Zarnajew, auch einen Polizisten erschossen und einen Autofahrer entführt. Dschochar Zarnajew wird vier Tage nach dem Anschlag festgenommen, sein Bruder Tamerlan kommt bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben. Die Verhandlung über das Strafmaß für den in allen Anklagepunkten schuldig gesprochenen Attentäter Dschochar Zarnajew beginnt am 21. April 2015. Die Geschworenen entscheiden in dem zweiten Prozessabschnitt, ob der 21-Jährige zum Tode verurteilt wird oder lebenslang ins Gefängnis muss.

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