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Minister gibt „radikalen Moscheen“ Schuld

In Spanien sind letzte Woche elf mutmaßliche Islamisten festgenommen worden. Bei der Aktion in Katalonien durchsuchten 360 Polizisten insgesamt 17 Objekte. Den Verdächtigen werde unter anderem vorgeworfen, Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu haben, sagte eine Polizeisprecherin. Unter den Festgenommenen seien auch drei Spanier, die im Dezember versucht hätten, über Bulgarien nach Syrien auszureisen.

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Der Polizeioperation in Katalonien seien einjährige Ermittlungen vorausgegangen, hieß es. Den Festgenommenen werden nach Angaben der Polizei verschiedene Verbrechen zur Last gelegt. Laut der spanischen Tageszeitung „El Pais“ (Onlineausgabe) sind die Verdächtigen zwischen 17 und 45 Jahre alt. Es handle sich um zehn Männer und eine Frau.

Marokkanische Exklaven als Schleusen

Innenminister Jorge Fernandez Diaz sagte am Mittwoch letzter Woche dem Sender Catalunya Radio, in 98 der 1.264 Moscheen des Landes werde der Salafismus, eine ultraradikale Strömung des Islam, gepredigt. Allein in Katalonien gebe es 50 dieser „radikalen Moscheen“. Man behalte diese Plätze „besonders im Auge“, so der Minister, auch um zu verhindern, dass dort Menschen für den Dschihad angeworben werden. In Katalonien seien seit Jahresanfang knapp 40 mutmaßliche islamistische Terroristen gefasst worden.

In den vergangenen Monaten wurden in Spanien mehrere Zellen zerschlagen, die Freiwillige für den bewaffneten Kampf im Irak und in Syrien rekrutiert haben sollen. Besonders in den beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Marokko sind die Behörden über eine zunehmende Radikalisierung besorgt. Mitte März wurden in Ceuta zwei Männer festgenommen, die nach Angaben des Innenministeriums einer Zelle angehörten, die womöglich Attentate plante.

Auch neue Zahlen aus Österreich

Offiziellen Angaben zufolge haben sich rund hundert Spanier den Dschihadisten in Syrien und im Irak angeschlossen. Im Vergleich zu den Tausenden Freiwilligen aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien, die aufseiten der Extremisten kämpfen sollen, ist diese Zahl allerdings eher gering. Aus Österreich sind nach Angaben des Innenministeriums bisher rund 200 Personen nach Syrien und in den Irak gereist, um sich radikalislamischen Milizen anzuschließen. Davon seien rund 30 zu Tode gekommen und etwa 70 zurückgekehrt.

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