Themenüberblick

Athen legte 26-Seiten-Papier vor

„Das Überleben der Union und vor allem der gemeinsamen Währung ist nunmehr fraglich“ - so dramatisch beschreibt Griechenland in einem zuletzt an die Euro-Zone verschickten 26 Seiten umfassenden, internen Schreiben die Lage. „Die Hellenische Republik betrachtet sich als stolzes und unantastbares Mitglied der Europäischen Union und als unwiderrufliches Mitglied der Euro-Zone“, heißt es darin weiter.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Frage, die für alle Europäer gelte, sei, ob sich die EU den Herausforderungen stellt. „Es ist jetzt notwendig, ohne weitere Verzögerung über den Berg von Missverständnissen der Vergangenheit zu kommen und eine neue Beziehung zwischen den Mitgliedstaaten zu schmieden. Diese Beziehung muss auf Solidarität, Entschlossenheit, gegenseitigem Respekt und einer neuen Hoffnung für einen gemeinsamen Fortschritt“ beruhen, heißt es in dem Papier..

Mehreinnahmen aus Steuern

Deswegen sei es „dringlich, dass man ein neues Kapitel aufschlägt, mit der raschen Beendigung der letzten Überprüfung - damit Griechenland und seine Partner bei den Verhandlungen vorangehen können und ein neues Modell für die Entwicklung und das Wachstum in Griechenland eröffnen“, heißt es in dem Papier.

Die darin aufgeführten Maßnahmen betreffen vor allem Steuerbereiche. Die daraus resultierenden Mehreinnahmen für 2015 werden auf mindestens 4,68 Milliarden und auf maximal 6,11 Milliarden Euro veranschlagt. Die Sozialausgaben werden mit 1,148 Milliarden Euro angegeben. Bei den Privatisierungen wird eine Einnahmequelle zwischen 1,5 Milliarden und 1,6 Milliarden Euro angegeben.

„Vollständige Auflistung der Reformen“

Die griechische Regierung unterstrich in dem Schreiben, dass dieses Dokument „das erste Mal eine vollständige Auflistung der Reformen und Gesetzesprojekte“ enthalte. Die Euro-Partner sollten das als Schritt vorwärts zu einer Vervollständigung der endgültigen Überprüfung des derzeitigen Programms sehen und es sollte bis Ende April 2015 eine Vereinbarung geben.

Mit dem Dokument sollte es auch möglich sein, kurzfristige Verbindlichkeiten Griechenlands zu finanzieren, die Auflagen der EZB zu erfüllen, sodass griechische Staatsanleihen wieder von den griechischen Banken ausgegeben werden und der Europäischen Zentralbank (EZB) rediskontiert werden können.

Konjunkturprognose schwächer

In den überarbeiteten wirtschaftlichen Daten für 2015 heißt es, dass das Wirtschaftswachstum heuer 1,4 Prozent statt bisher angenommener 2,9 Prozent betragen werde - für 2016 wird mit einem Plus von 2,9 Prozent statt ursprünglich 3,7 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosigkeit sollte 2015 auf 23,4 Prozent zurückgehen (ursprünglich 22,6 vorgesehen), 2016 ist eine weitere Reduktion auf 21,2 Prozent (19,5) geplant.

Der Finanzbedarf Griechenlands wird in der nunmehr überarbeiteten Prognose des Athener Finanzministeriums für das laufende Jahr mit 19 Milliarden Euro angegeben. Ursprünglich ging Griechenland von 21,7 Milliarden Euro aus.

Links: