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„Nicht gut für die Gesundheit“

Das US-Militär hat über dem Gebiet der syrischen Extremistenhochburg al-Rakka 60.000 Flugblätter abgeworfen, die Rekruten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor einem grausamen Schicksal warnen sollen. Ein Pentagon-Sprecher sagte am Donnerstag, die Armee habe die Flugblätter bereits in der vergangenen Woche per Kampfjet abgeworfen.

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Die im Cartoon-Stil gehaltenen Flugblätter zeigen Bilder von Rekruten, die sich anstellen, um in einen Fleischwolf geschoben zu werden. Die Botschaft sei: Wer vom IS rekrutiert wird, lande im Fleischwolf. „Und das ist nicht gut für die Gesundheit“, sagte Steven Warren. Ziel der Aktion sei es, die Anwerbung von Kämpfern zu erschweren, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit.

IS-Rekruten im Fleischwolf

Die Flugblätter wurden von einer Informationsabteilung des Militärs erstellt: Die düstere Zeichnung zeigt ein Rekrutierungsbüro des IS, in dem junge Männer Schlange stehen. Ein brutal aussehender IS-Kämpfer mit langen, blutverschmierten Fingernägeln fordert einen verängstigten Rekruten auf, näher zu treten. Neben ihm steht ein weiterer IS-Kämpfer an einem Fleischwolf, auf dem der Schriftzug des IS prangt, und stopft einen Menschen in die blutspeiende Maschine. Oben ragen noch zwei Beine heraus.

Flugblatt des US-Militärs im Cartoon-Stil

Reuters/U.S. Department of Defense

Mittels dieser drastischen Darstellung sollen potenzielle IS-Kämpfer abgeschreckt werden

Es sei das erste Mal, dass die USA Flugblätter in Syrien einsetzten, hieß es aus dem Pentagon. Zu Kriegszeiten wurde bereits öfter darauf zurückgegriffen. Der IS hatte im Sommer große Landstriche in Syrien und im Irak eingenommen und für das Gebiet ein „Kalifat“ ausgerufen, als dessen „Hauptstadt“ al-Rakka gilt. Die Dschihadistenorganisation rekrutiert ihre Mitglieder vornehmlich über Soziale Netzwerke und verfasst ihrerseits brutale Propagandavideos - das Flugblatt gilt als eine Reaktion der USA darauf.

Assad offen für Gespräche mit USA

Unterdessen versuchen die USA seit längerem auch Zugriff auf Syriens Machtzirkel um Machthaber Baschar al-Assad zu bekommen. Dieser schließt - infolge eines Angebots der USA - Gespräche mit den USA über ein Ende des rund vierjährigen Bürgerkrieges in seinem Land nicht aus, wie am Freitag bekanntwurde. Die Souveränität seines Landes dürfe aber nicht infrage gestellt werden, sagte er in einem Interview des US-Senders CBS.

„Wir sind für jeden Dialog mit jedem offen, auch mit den USA, falls es auf gegenseitigem Respekt beruht“, meinte Assad in einem TV-Clip. US-Außenminister John Kerry hatte gesagt, mit Syrien müsse über ein Ende des Krieges verhandelt werden. Direkte Gespräche mit dem Präsidenten schloss die US-Regierung jedoch aus.

Betonte Partnerschaft mit Russland

In einem Interview der russischen Agentur TASS zeigte sich Assad skeptisch über das Ergebnis möglicher Gespräche. Washington sage „heute dies, morgen das“. Die USA wollten weiterhin die syrische Führung durch „Marionetten“ ersetzen. „Uns bleibt nur übrig, auf die wirkliche Veränderung der amerikanischen Politik zu warten“, sagte er in dem am Freitag in Moskau veröffentlichten Interview.

Syrien zähle weiter auf die Rückendeckung Russlands, meinte Assad. Die russische Marinebasis Tartus in Syrien sei ein Stabilitätsfaktor für die Region. „Falls Russland seine Anwesenheit im östlichen Mittelmeer und in Syrien ausdehnen will, würden wir das begrüßen“, sagte er. Moskau ist ein enger Partner des Regimes in Damaskus.

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