Neuer Look für das Handgelenk
Apple-Produkte zeichnen sich nicht nur durch einfach bedienbare Software, sondern vor allem auch durch das ansprechende Design aus. Die ästhetische Gestaltung der Geräte steht im Zentrum und hat großen Anteil am Erfolg der Geräte des US-Konzerns. Das soll sich auch bei den neuesten Produkten aus dem Hause Apple fortsetzen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Denn mit der Apple Watch wagt der US-Konzern erstmals den Sprung in die glitzernde Modewelt. Der Fashionvorstoß wurde dabei generalstabsmäßig geplant. Die Chefin der Modemarke Burberry, Angela Ahrendts, leitet jetzt die Apple Stores. Der Topmanager des Pariser Nobelhauses Saint Laurent, Paul Deneve, wurde von Cupertino für „Spezialprojekte“ abgeworben, die Europachefin folgte. Aus der Luxusuhrenindustrie kam ein Verkaufsmanager der Marke TAG Heuer dazu, Patrick Pruniaux.

Vogue
Die Apple Watch, dezent platziert auf dem Cover der chinesischen Ausgabe von „Vogue“
Lagerfeld und Wintour bei Ankündigung
Die guten Kontakte der Modeprofis machten sich bereits bezahlt. Bei der ersten Ankündigung der Apple-Uhr im September des Vorjahrs zierten die Modeikonen Karl Lagerfeld und Anna Wintour, die nach eigenen Aussagen keine bezahlten Auftritte annehmen, das Pariser Event im chicen Conceptstore Colette. Auch war die Apple-Uhr bereits auf zahlreichen Covern internationaler Hochglanzmagazine wie „Vogue“.
Das neue Edelstück soll zudem nicht nur auf den schlichten Holztischen der puristischen Apple-Stores gezeigt werden, sondern auch in eigens designten Uhrenshops an den teuersten Shoppingmeilen präsentiert werden. Ein Shop ist laut Apple in den Galeries Lafayette in Paris geplant.
IT-Industrie setzt auf Wearables
Die Smartwatch ist auch das erste Apple-Produkt auf dem vielversprechenden Markt für sogenannte Wearables - Kleinstcomputer, die im Unterschied zu iPhone und Co. direkt am Körper getragen werden. Die Erwartungen der IT-Branche an Wearables wie Computeruhren, -brillen und Fitnessarmbänder sind groß.
„Es tobt ein heißer Kampf um den Platz am Ende des Armes“, sagte der britische Analyst Nick Hunn. Da viele Menschen aufgrund der Uhrenfunktion ihrer Smartphones keine herkömmlichen Armbanduhren mehr tragen würden, sei eine kostbare Fläche freigeworden. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 50 Millionen Wearables verkauft. In den nächsten Jahren soll der durchschnittliche Marktzuwachs bei mehr als 50 Prozent liegen.
Daten und Fakten zur Apple Watch
Apple wird die Uhr in zwei verschiedenen Displaygrößen (mit 38 mm großem Gehäuse und 272 x 340 Pixel sowie mit 42 mm Gehäuse und 312 x 390 Pixel) und in drei Preiskategorien anbieten. Preislich beginnt das Sportmodell mit Alugehäuse und Silikonarmband bei 399 Euro. Das Modell in Edelstahl mit Metallarmbank kostet ab 649 und 1.249 Euro, die Luxusversion mit einem Gehäuse aus 18-Karat-Gold ist ab 11.000 Dollar zu erstehen, das teuerste Modell kostet 18.000 Euro. Die Uhr soll laut Apple ab 24. April erhältlich sein.

APA/Apple
Um die Apple-Uhr mit allen Funktionen nutzen zu können, muss der Nutzer dieses an ein iPhone der 5er- oder 6er-Serie mit aktuellem iOS-8-Betriebssystem koppeln. Die Uhr kann mit Apples Sprachsoftware Siri genutzt werden und unter anderem E-Mail, Facebook-Nachrichten und SMS auf dem Display anzeigen. Außerdem können Fitnessinformationen wie Herzfrequenz angezeigt und gespeichert werden, auch eine gewisse Wasserdichtheit soll gegeben sein. Und über den Dienst Apple Pay kann die Uhr zum Bezahlen an den Kassen eingesetzt werden. Laut Apple soll die Laufzeit 18 Stunden betragen.
Apps als entscheidender Erfolgsfaktor
Schon jetzt gibt eine ganze Reihe von Smartwatches auf dem Markt. Und trotzdem sieht man bisher kaum Träger der neuen Geräteklasse. Die über Erfolg oder Flop entscheidende Frage ist daher: Kann Apple seinen Kunden ein durchschlagendes Argument liefern, warum sie die neue Watch einfach haben müssen? Neben den Grundfunktionen der Uhr hängt das vor allem auch von den Apps ab, die auf der Uhr laufen und diese Basics erweitern werden.
So erklärte etwa Spielehersteller Electronic Arts letzten Herbst, fasziniert von der Möglichkeit auf Wearables wie der Apple Watch zu sein. Ein eigenes Team an Programmierern wurde abgestellt, um sich der Entwicklung von Apps für Wearables zu widmen. Zu den Ideen gehören etwa kombinierte Spiele- und Fitnessapps, die mit dem iPhone gekoppelt werden und bei Trainingserfolg neue Fähigkeiten im Spiel freischalten.
Experten: „Wenn, dann Apple“
Experten jedenfalls sind überzeugt, wenn jemand Smartwatches zum Erfolg führen kann, dann ist das Apple. Zuletzt bei Tablets, die lange Zeit als gescheitert galten, hat es Spätzünder Apple vorgemacht. Mit dem iPad wurde die totgeglaubte Geräteklasse zum Second-Screen-Standard erhoben. 260 Millionen verkaufte iPads (2010 bis inklusive 2014) belegen das. Zuvor hatte bereits 2001 der iPod und der damit verknüpfte iTunes-Store die Art und Weise des Musikkonsums radikal verändert.
Link: