Fluchtfahrzeug sichergestellt
Bei der Schießerei in Kopenhagen ist am Samstag ein Mann ums Leben gekommen. Drei Polizisten wurden verletzt, als ein Mann das Feuer auf das Krudttoenden Cafe in der dänischen Hauptstadt eröffneten. Dort war eine Veranstaltung mit dem schwedischen Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks im Gange.
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Bei einer Veranstaltung über Meinungsfreiheit mit dem islamkritischen Künstler Vilks sind laut Augenzeugenberichten Dutzende Schüsse gefallen. Die dänische Nachrichtenagentur Ritzau meldete einen Toten und drei verletzte Polizisten, ein Beamter soll in die Brust getroffen worden sein. Bei dem Toten handelt es sich laut Polizei um einen 40-jährigen Besucher der Diskussionsrunde. Auch Frankreichs Botschafter Francois Zimeray nahm an der Veranstaltung teil.

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Von Schüssen durchsiebte Glaswand
Der technische Manager des Gebäudes, Palle Vedel, war im Foyer, als die Schüsse fielen. Laut seinen Aussagen feuerten zwei Täter mit automatischen Waffen auf das Gebäude. „Es waren sechs oder sieben Polizisten dort, und sie erwiderten sofort das Feuer“, erzählte Vedel dänischen Medien. Später korrigierte die Polizei diese Aussage und sprach von einem Einzeltäter.
Fahndung nach Einzeltäter läuft
Der Mann flüchtete daraufhin in einem schwarzen VW Polo. Kurze Zeit später konnte das Fluchtfahrzeug in der Nähe des Tatorts sichergestellt werden. Von dem Täter fehlte jedoch jede Spur. Auch die deutsche Bundespolizei unterstützt die dänischen Behörden bei der Suche nach dem Attentäter.

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Dieses Bild soll den Attentäter zeigen
Laut Augenzeugenangaben soll der Täter soll zwischen 25 und 30 Jahre alt sein, etwa 1,85 Meter groß und von sportlicher Statur. Der Polizei zufolge handelt es sich um einen Mann arabischen Aussehens. Die Ermittler veröffentlichten ein Bild aus einer Überwachungskamera in der Nähe der Stelle, an der das Fluchtauto abgestellt worden war. Die Aufnahme zeigt einen dunkel gekleideten Mann mit einer roten Mütze.
Vilks blieb bei dem Terroranschlag unverletzt. Er konnte sich zunächst in einen Kühlraum in Sicherheit bringen, und später das Gebäude über den Hintereingang verlassen. Vilks war Gastgeber der Diskussionsrunde mit dem Thema „Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit“. Der Karikaturist hatte 2007 den Propheten Mohammed als Hund gezeichnet, woraufhin ein Al-Kaida-Ableger im Irak ein Kopfgeld von 150.000 Dollar auf ihn ausgesetzt hatte. Seitdem war er mehrmals Ziel von Anschlägen, 2014 wurde die Amerikanerin Colleen LaRose zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem ein Terroranschlag auf Vilks gescheitert war.
„Dieselbe Absicht wie bei ‚Charlie Hebdo‘“
Die Schüsse fielen unmittelbar nach der Rede des französischen Botschafters Zimeray um 15.30 Uhr. Zimeray twitterte kurz nach dem Angriff, dass er unverletzt sei. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte Zimeray: „Sie haben uns von außen beschossen. Dahinter steckte dieselbe Absicht wie bei ‚Charlie Hebdo‘ - außer, dass es ihnen nicht gelang hereinzukommen.“ Kugeln seien durch Türen gedrungen, alle Anwesenden hätten sich auf den Boden geworfen. Nach seiner Einschätzung wurden mindestens 50 Schüsse abgefeuert, fügte der Botschafter hinzu. Laut seinen Angaben sprach die Polizei von 200 Schüssen.

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Vilks war seit 2007 immer wieder Ziel von Anschlägen
Dänemark geht von Terrorakt aus
Der französische Außenminister Laurent Fabius verurteilte den Anschlag in Kopenhagen am Samstag aufs Schärfste und bezeichnete ihn als Terroranschlag. Die Attacke habe sich gegen eine öffentliche Veranstaltung gerichtet, an der auch der französische Botschafter in Dänemark teilgenommen habe, sagte Fabius.
Auch die dänischen Regierung geht von einem Terrorakt aus. „Alles deutet darauf hin, dass die Schüsse eine politisch motivierte Attacke darstellen und deswegen ein Akt des Terrorismus sind“, sagte Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt am Samstagabend in Kopenhagen.
Panik und Chaos in Kopenhagen
Nach dem blutigen Anschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris, bei dem im Januar 20 Menschen getötet worden waren, lösten die Schüsse in Kopenhagen Panik aus. Zeitweise herrscht Chaos im Umfeld des Tatortes. Die Veranstaltung fand daher unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Nachdem die dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ 2005 Mohammed-Karikaturen abdruckte kam es einige Monate später in der islamischen Welt zu Verbrennungen dänischer Fahnen, Angriffen auf dänische Einrichtungen und gewalttätigen Anfeindungen gegenüber Dänemark.
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