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„Politisch war die Berlinale immer“

Blitzlichtgewitter auf dem Potsdamer Platz in Berlin: Mit prominenten Gästen aus dem Filmgeschäft hat am Donnerstagabend die 65. Auflage der Berlinale begonnen. Gemeinsam mit dem diesjährigen Jurypräsidenten, dem US-Filmemacher Darren Aronofsky, eröffnete Intendant Dieter Kosslick die Filmfestspiele. Den Beginn machte der Abenteuerfilm „Nobody Wants the Night“ der spanischen Regisseurin Isabel Coixet.

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Durch die gut eine Stunde dauernde Gala führte wie schon im vergangenen Jahr die Moderatorin Anke Engelke. Im beigefarbenen Kleid mit Schleppe begrüßte sie die zahlreichen bekannten Gäste aus dem nationalen wie internationalen Filmgeschäft. Im Publikum saßen etwa Volker Schlöndorff, Christoph Waltz, James Franco, Iris Berben, Matthias Brandt, Christian Berkel und Andrea Sawatzki.

Die deutsche Kulturstaatssekretärin Monika Grütters sagte bei der Eröffnung, nach den Terroranschlägen von Paris im Januar stelle sich die Frage, wie weit Kunst gehen könne und dürfe und wie politisch ein solches Filmfestival sein müsse. „Politisch war die Berlinale immer“, betonte Grütters. Das sei auch in diesem Jahr nicht anders. Grütters verwies dabei auf den Wettbewerbsfilm „Taxi“ des iranischen Filmemachers Jafar Panahi, der den Film trotz eines Berufsverbots in seiner Heimat gedreht hat.

Berlinale „begeistert Menschen, zieht Menschen an“

Ein Filmfestival wie die Berlinale „begeistert Menschen, zieht Menschen an“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD). Es bringe das Publikum dazu, sich auch „mit Themen auseinanderzusetzen, zu denen man sonst keinen Zugang hat“, verwies auch er auf eine politische Dimension der Berlinale.

Ein ernstes Thema hatte die Gala auch: den mangelnden Anteil von Frauen in der Branche, gerade hinter der Kamera. „Natürlich sind sie unterrepräsentiert“, fand Iris Berben. Coixet war erst die zweite Frau, die seit Berlinale-Start im Jahr 1951 die Eröffnung bestritt.

Prominente internationale Jury

Jurypräsident ist in diesem Jahr Filmemacher Aronofsky. Er war unter anderem für die erfolgreichen Filme „The Wrestler“ und „Black Swan“ verantwortlich. Neben ihm sitzen in der siebenköpfigen Jury etwa der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, seine französische Schauspielkollegin Audrey Tautou und der Macher der Serie „Mad Men“, Matthew Weiner. Die internationale Jury ist für die Vergabe des Goldenen Bären sowie für sieben Silberne Bären verantwortlich. Im Rennen um die begehrten Trophäen sind in diesem Jahr 19 Filme, darunter vier deutsche Produktionen und Koproduktionen.

Juliette Binoche in Grönland

Auch der Eröffnungsfilm „Nobody Wants The Night“, ein spanisch-französisch-bulgarisches Werk, tritt im Wettbewerb um die Bären an. Der Film spielt im Jahr 1908 und erzählt die Abenteuergeschichte zweier Frauen in Grönland. Hauptdarstellerin ist die französische Erfolgsschauspielerin Juliette Binoche, die die wagemutige Ehefrau des Arktis-Forschers Robert Peary spielt. Auch Binoche war gemeinsam mit Regisseurin Coixet und weiteren Mitgliedern ihres Filmteams am Donnerstag zur Weltpremiere ihrer Produktion in Berlin angereist.

Der Goldene und die Silbernen Bären werden am 14. Februar verliehen. Bereits zwei Tage zuvor soll Autorenfilmer Wim Wenders den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk erhalten. Als Hommage werden während der Berlinale-Tage außerdem zehn Filme des Geehrten gezeigt. Insgesamt stehen bei der bis zum 15. Februar dauernden Berlinale 441 Filme auf dem Programm. Zu den Vorführungen werden mehr als 400.000 Kinofans erwartet.

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