Themenüberblick

Kondolenzbotschaften aus aller Welt

Trauer herrscht in Saudi-Arabien nach dem Tod von König Abdullah. Internationale Politiker würdigten das verstorbene Oberhaupt des Landes. US-Präsident Barack Obama sagte, der Monarch sei ein ehrlicher Staatsführer gewesen und habe „Mut“ bei seinem Einsatz für den Friedensprozess im Nahen Osten bewiesen. Ihn persönlich habe eine „aufrichtige Freundschaft“ mit König Abdullah verbunden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Obama strich den „unerschütterlichen und leidenschaftlichen Glauben“ Abdullahs an das Bündnis zwischen beiden Staaten hervor. „Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis“, so der US-Präsident. Auch weitere Vertreter der US-Staatsspitze kondolierten. Frankreichs Präsident Francois Hollande würdigte Abdullah als Mann, „dessen Arbeit die Geschichte seines Landes zutiefst geprägt“ habe, und würdigte dessen „Vision eines gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten“. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und Bundespräsident Heinz Fischer kondolierten der Familie und der Bevölkerung zum Ableben des Königs.

Auch Würdigung aus Israel

Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Abdullah als „weisen und kontinuierlichen Staatsmann und Politiker“. „Seine Hoheit hat viel getan für die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung“, schrieb Putin am Freitag laut Kreml-Angaben an das Königreich. Der russische Präsident hob außerdem hervor, dass sich Abdullah auf „verschiedenen Ebenen“ um den internationalen Anti-Terror-Kampf sowie eine „gerechte Regulierung des arabisch-israelischen Konflikts“ verdient gemacht habe.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte dem gestorbenen Monarchen für „seine ausgewogene und vermittelnde Politik im Nahen Osten (...) Respekt und Anerkennung“. Beileidsbezeugungen kamen auch aus China, von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und vom israelischen Präsidenten Reuven Rivlin, der Abdullahs „echte, ausgewogene und verantwortungsbewusste Führungsstärke“ hervorstrich. Dessen „weise Politik“ und „Vision für Wohlstand für die Region“ hätten nachhaltig zur Stabilität des Nahen Ostens beigetragen.

Staatstrauer in arabischen Ländern

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi reiste noch Freitagfrüh vorzeitig vom Weltwirtschaftsforum in Davos ab, um an den Trauerfeierlichkeiten in Riad teilzunehmen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ordnete eine dreitägige Trauer für den verstorbenen saudischen Monarchen an, in Jordanien wurden 40 Tage für die Trauer um Abdullah angesetzt. Der König des benachbarten Bahrain, Scheich Hamad, nannte Abdullah einen weisen Herrscher, der sein Leben seinem Volk, der Nation, der Religion und der Menschlichkeit gewidmet habe.

Auch Bahrain rief eine 40-tägige Trauerzeit aus. Das Königreich ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens. In Ägypten wurde eine Woche Staatstrauer ausgerufen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten drei Tage. Der Emir von Kuwait, Scheich Sabah, sagte, mit Abdullah habe die Welt „einen ihrer großen Männer“ verloren. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete hingegen den Tod Abdullahs nur in zwei Sätzen. Der verstorbene Monarch war einer der schärfsten Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Der mit Saudi-Arabien verfeindete Iran brachte es immerhin auf eine kurze Beileidsbekundung.

Leise Kritik aus Saudi-Arabien auf Twitter

In Saudi-Arabien selbst löste der Tod des Königs im Kurznachrichtendienst Twitter eine Flut von Reaktionen aus. „Wir haben heute nicht einen König verloren, wir alle haben einen Vater verloren“, lautete ein typischer Tweet. Viele wiesen darauf hin, dass Abdullahs Tod an einem Freitag laut einem Ausspruch des Propheten Mohammed bedeute, dass sein Leben gut geendet habe. TV-Moderator Abdullah al-Schihri, der die Todesnachricht im Fernsehen verlesen hatte, twitterte: „Ich habe mir nicht gewünscht, diese Nachricht zu verkünden.“

Auf dem offiziellen Twitter-Account der Armee wurde angekündigt, als Zeichen der Trauer nun drei Tage lang keine Kurznachrichten zu versenden. Es gab allerdings auch kritischere Töne als Reaktion auf Abdullahs Tod. Über das Twitter-Konto des inhaftierten Bloggers Raif Badawi wurde der Kommentar verbreitet: „Gott vergebe ihm und sei ihm gnädig.“ Der 30-jährige Badawi war zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er die staatlich dekretierte strenge Auslegung des Islam kritisiert hatte.

Vorsichtige Kritik kam auch von den Aktivistinnen, die dafür kämpfen, dass das Autofahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien aufgehoben wird. Zwar posteten sie ein Foto des verstorbenen Monarchen, jedoch fügten sie auch Fotos der Aktivistinnen Ludschain Hathlul und Maisaa Alamudi hinzu, die seit Anfang Dezember in Haft sind. Der Kommentar der Frauenrechtlerinnen lautete: „Für alle Kreaturen, ob groß oder klein - nichts bleibt, als Deine Taten und Dein Grab - und nur Gott bleibt für immer.“

OPEC-Linie wieder offen?

Die Ungewissheit über die künftige Linie Saudi-Arabiens als tonangebende Macht in der Region zeigte sich auch schon Freitagfrüh in einem Anstieg der Ölpreise auf den Weltmärkten um etwa zwei Prozent. Abdullahs Tod erhöht nach Einschätzung von Experten die Unsicherheit über die Ausrichtung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Das größte Ölförderkartell hatte im November angeführt von Saudi-Arabien entschieden, die Förderung trotz des starken Ölpreisverfalls nicht zu kürzen.

Links: