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Frachter in Hafen geschleppt

Die italienische Küstenwache hat einen Frachter mit Hunderten Flüchtlingen vor der Mittelmeer-Küste unter Kontrolle gebracht. Ein Helikopter brachte am Nachmittag mehrere Rettungskräfte an Bord, die das von der Besatzung verlassene Schiff übernahmen.

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Nach Dutzenden Stunden auf hoher See erreichten die 450 Flüchtlinge auf dem Schiff Freitagnacht begleitet von der Küstenwache den Hafen der kalabrischen Stadt Corigliano Calabro, wie die Küstenwache mitteilte. Zuvor waren auch mehrere Ärzte an Bord des 1966 gebauten Frachters „Ezadeen“, der unter unter der Flagge Sierra Leones fährt, gebracht worden, um den Flüchtlingen zu helfen.

Flüchtlinge konnten Notruf absetzen

Laut Behörden sollte das 73 Meter lange Schiff eigentlich zwischen Zypern und Sete in Südfrankreich unterwegs sein. Einem Flüchtling an Bord gelang es, das Schiffsradio einzuschalten und die italienische Küstenwache darüber zu informieren, dass die Crew von Bord gegangen sei. Gefunden wurde der Frachter mit 450 Menschen an Bord - darunter Frauen und Kinder - schließlich von einem Flugzeug der Küstenwache, da bewegte es sich mit rund sieben Knoten auf die Küste zu.

Gegen Mitternacht in der Nacht auf Freitag lag das Schiff rund 65 Kilometer vor Leuca im äußersten Südosten Italiens. Laut Angaben der Armee fielen die Maschinen an Bord aus, außerdem erschwerten Unwetter die Rettung der Flüchtlinge. Die italienische Luftwaffe schickte schließlich einen Helikopter zu dem Schiff, um Einsatzkräfte abzulassen, um es unter Kontrolle zu bringen. Wegen des Wetters konnte das Handelsschiff „nur aus der Luft bestiegen“ werden, erklärte die Armee.

Besatzung verlässt immer öfter Schiffe

Erst am Dienstag hatte die italienische Küstenwache in letzter Minute ein Unglück verhindert und einen Frachter mit rund 768 syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen an Bord von einem Kollisionskurs mit der apulischen Küste abgebracht. Die Besatzung hatte die Steuerung blockiert und das Schiff und die Insassen sich selbst überlassen.

Menschenschmuggler, die sich die gefährliche Überfahrt nach Europa teuer bezahlen lassen, verlassen immer häufiger die Schiffe und überlassen die Flüchtlinge ihrem Schicksal. In den vergangenen 14 Monaten retteten die italienischen Behörden mehr als 170.000 Flüchtlinge. Hunderte, möglicherweise Tausende, ertranken bei der gefährlichen Überfahrt von Afrika nach Europa.

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