Dreimal so viele wie 2011
Beim Versuch, nach Europa zu fliehen, sind heuer laut Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 3.400 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Wie das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) im Dezember bekanntgab, machten sich seit Jänner 2014 mehr als 207.000 Menschen auf gefährlichen Weg über das Meer. Mindestens 3.419 Flüchtlinge starben dabei. Das sei ein Rekord, erklärte das UNHCR.
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In diesem Jahr hätten sich die meisten Flüchtlinge von Libyen aus auf den Weg nach Italien und Malta gemacht, in der Hoffnung auf Arbeit und Frieden. Das UNHCR bezeichnete das Mittelmeer als die mittlerweile „tödlichste Route der Welt“. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat veröffentlichte die Zahlen anlässlich einer zweitägigen Konferenz in Genf, die Mitte Dezember stattfand.
Fast täglich neue Tragödien
Auch abseits des Mittelmeeres sind die Opferzahlen dramatisch: Insgesamt kamen laut den UNO-Berechnungen 4.270 Menschen weltweit beim Versuch ums Leben, per Boot oder Schiff vor bewaffneten Konflikten, Verfolgung oder wirtschaftlicher Not zu fliehen. Rund 348.000 Flüchtlinge nahmen laut den Angaben seit Jänner gefährliche Schiffsüberfahrten auf sich. Die aktuellen Zahlen bedeuten für das Mittelmeer etwa eine Verdreifachung der Zahlen von 2011, inmitten der Umbrüche in der arabischen Welt.
EU mit Mission „Triton“ verantwortlich
Die italienische Marine hat ihre Rettungsmission „Mare Nostrum“ im Oktober eingestellt, in deren Zuge Tausende Migranten vor dem Ertrinken gerettet worden waren. An ihre Stelle trat die EU-Mission „Triton“, die jedoch deutlich kleiner ist und sich vor allem auf den Aspekt der Grenzsicherung konzentriert. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, mit den hohen Opferzahlen bewusst Flüchtlinge vom Aufbruch nach Europa abhalten zu wollen.
Nach Ansicht von meist rechtsgerichteten Kritikern hatte umgekehrt zuvor die italienische Rettungsmission „Mare Nostrum“ viele Flüchtlinge ermutigt, die gefährliche Überfahrt nach Italien zu wagen. Die jüngsten Zahlen deuten jedoch darauf hin, dass die Zahl der Flüchtlinge auch nach dem Ende von „Mare Nostrum“ nicht zurückgeht. Trotz jahreszeitbedingt widrigster Umstände fassen weiterhin unzählige Menschen den lebensgefährlichen Entschluss, die Flucht über das Mittelmeer zu wagen.
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