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Einbruchgefahr wird unterschätzt

Jede halbe Stunde wird laut Statistik irgendwo in Österreich in eine Wohnung oder ein Wohnhaus eingebrochen. Die frühe Dämmerung im Winter begünstigt Einbrecher. Laut Polizei steigt die Zahl der Einbrüche jedes Jahr zwischen November und Jänner. Besonders zwischen 16.00 und 21.00 Uhr sind Täter unterwegs.

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Damit es gerade zu den Weihnachtsfeiertagen keine bösen Überraschungen gibt, reichen oft schon ganz einfache Mittel. Das Wesentliche sei die ausreichende Sicherung der Fenster und Türen, so ein Experte des Kriminalpolizeilichen Beratungszentrums gegenüber ORF.at.

Die Anforderungen seien dabei von Fall zu Fall verschieden, beim Beratungszentrum könne sich jeder individuell informieren - auch über mögliche Förderungen, etwa für Sicherheitstüren. Ein geübter Einbrecher benötigt laut Polizei keine 15 Sekunden, um sich über ein normales Fenster oder eine normale Türe Eintritt in ein Wohnobjekt zu verschaffen.

Durchschnittlicher Schaden: 2.200 Euro

2013 kam es laut Bundeskriminalamt (BK) 16.548-mal zu Einbrüchen. Damit stieg die Zahl der Einbrüche erstmals seit den letzten vier Jahren wieder. Viele Menschen unterschätzen allerdings die Einbruchsgefahr. Das beruhe vor allem auf Unwissenheit, dabei würde sich rund die Hälfte der Spontantäter durch einfache Präventionsmaßnahmen abschrecken lassen, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Nur 41 Prozent treffen laut einer Umfrage des KFV Sicherheitsmaßnahmen. 60 Prozent der Befragten glauben, sich nicht gegen Einbrüche schützen zu können.

Vor allem banale Vorkehrungen, wie die Türe zu versperren und die Fenster beim Verlassen der Wohnung zu schließen, seien essenziell, so der Vizepräsident des Versicherungsverbandes (VVO), Hartwig Löger, unlängst bei einer Pressekonferenz in Wien. Der durchschnittliche Schaden bei einem Einbruch beträgt 2.200 Euro. Die Hälfte der Befragten meint, dass es bei ihnen sowieso nichts zu holen gäbe. Einbrecher wissen aber in den meisten Fällen nicht, was sich hinter der Wohnungstür befindet.

Und auch wenn der materielle Verlust nicht so groß ist, müssen die meisten Opfer von Einbrüchen auch das gewaltsame Eindringen in ihre Privatsphäre verarbeiten. Wohnungseinbrüche zählen zu den fünf Kriminalitätsfeldern, die den größten Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft haben. „Leider wird die Einbruchswahrscheinlichkeit immer noch unterschätzt. Unzureichende Sicherungsmaßnahmen machen es Dieben oft zu leicht, in Wohnobjekte einzudringen“, so Löger.

Jeder dritte Einbrecher gibt schnell wieder auf

Auch das regelmäßige Stutzen der Hecke, um die Sicht auf das Haus freizulegen, ist effektiv. Denn die sogenannten Intensivtäter, also jene, die in kurzer Zeit in möglichst viele Häuser und Wohnungen einsteigen, beobachten die Objekte und erkennen mögliche Hindernisse sofort. Je mehr Einstiegshürden das Eigenheim aufweist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs. Eine Alarmanlage bezeichnet Löger als effektivste Abschreckung, allerdings nur wenn diese auch eingeschaltet ist und alle Einstiegsmöglichkeiten verschlossen sind.

Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass es möglich ist, sich vor Einbruch zu schützen: „Mehr als ein Drittel der Einbrüche werden im Anfangsstadium abgebrochen, nicht zuletzt auch wegen der Sicherheitsmaßnahmen der Bewohner. Aber ebenso durch richtiges Verhalten und die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft werden Einbrüche verhindert“, so Franz Lang, Direktor des BK, bei einer Pressekonferenz.

Aufmerksame Nachbarn sind Gold wert

Nachbarn, die nach dem Rechten sehen, den Postkasten entleeren und überquellendes Werbematerial entfernen, leisten wertvolle Dienste. In Vorgärten sollte außerdem nichts herumstehen, was die Einbrecher leicht nützen können, wie etwa Leitern. Auch Außenbeleuchtungen schützen vor Einbrüchen. Viele Einbrüche würden einfach scheitern, weil die Fenster und Türen gut gesichert seien, so die Wiener Polizei unlängst in einer Aussendung. Selten seien Spezialisten wie im Krimi mit schwerem Gerät am Werk. Oft seien es Täter, die einfachste Möglichkeiten nutzen und mit einem Schraubenzieher oder einer Zange schlecht gesicherte Türen oder Fenster aufbrechen.

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