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„Bemerkenswerte Steigerungen“

Entgegen dem weltweiten Trend sind die Waffenverkäufe russischer Rüstungskonzerne 2013 stark gewachsen. Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI verkauften die Unternehmen in dem Land 20 Prozent mehr Militärgüter als im Vorjahr. Grund für die „bemerkenswerten Steigerungen“ sind nach Einschätzung der Friedensforscher die anhaltend hohen Investitionen der russischen Regierung.

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„Diese Investitionen sind ausdrücklich dafür vorgesehen, die nationalen Produktionsfähigkeiten und Waffen zu modernisieren, um sie auf Augenhöhe mit den Fähigkeiten und Technologien der großen Waffenproduzenten in den USA und Westeuropa zu bringen“, erklärte der SIPRI-Experte Siemon Wezeman die am Montag veröffentlichten Zahlen. Unter den Top 100 der weltweit führenden Waffenhersteller sind nun zehn russische Produzenten.

Einzelne Unternehmen mit enormen Steigerungen

So steigerte etwa das Unternehmen Tactical Missiles Corporation seine Verkäufe laut SIPRI im vergangenen Jahr um 118 Prozent auf gut 2,2 Mrd. Dollar. Es stieg damit in der Liste von Rang 74 auf 46. Auf Rang zwölf landete der Konzern Almas-Antey mit gut acht Mrd. Dollar und einer Steigerung von 34 Prozent, auf Platz 15 mit gut 5,5 Mrd. Dollar und 20 Prozent Zuwachs die Firma United Aircraft Corporation.

Die rasante Entwicklung russischer Rüstungskonzerne läuft dem globalen Trend zuwider: Generell gingen die Verkäufe von Waffen und Militärtechnik durch die bedeutendsten Rüstungskonzerne im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge zurück. Im Jahr 2013 seien von den 100 wichtigsten Waffenschmieden weltweit Verkäufe im Wert von insgesamt 402 Mrd. Dollar (gut 324 Mrd. Euro) getätigt worden.

Rückgang in westlicher Welt

Das waren laut SIPRI zwei Prozent weniger als im Vorjahr - nach einem Rückgang um 3,9 Prozent im Jahr 2011. Für Westeuropa meldeten die Forscher eine Zunahme für Frankreich, eine Stagnation für Großbritannien und Rückgänge für Italien und Spanien. Abseits der USA und Westeuropas stiegen die Verkäufe seit dem Jahr 2005 und hatten zuletzt einen Anteil am Gesamtvolumen von 15,5 Prozent. Allerdings liegen SIPRI für China keine verlässlichen Daten vor.

Die Liste der 100 führenden Verkäufer wurde laut SIPRI weiter von den US-Konzernen Lockheed Martin und Boeing mit knapp 35,5 beziehungsweise 30,7 Mrd. Dollar angeführt. Auf dem dritten Platz folgte das britische Unternehmen BAE Systems mit gut 26,8 Mrd. Dollar. Auf Platz sieben stand der europäische Konzern EADS mit gut 15,7 Mrd. Dollar, das führende deutsche Unternehmen Rheinmetall belegte mit knapp 2,9 Mrd. Dollar Rang 32.

Einige Konzerne stechen heraus

Anbieter von Waffen und Militärtechnik aus den südlichen Weltregionen standen laut dem Institut im vergangenen Jahr für 3,6 Prozent der Verkäufe. Dazu zählen Unternehmen aus Brasilien, Indien, Singapur, Südkorea und der Türkei. Bei einigen der Firmen sei aber ein „beeindruckendes“ Wachstum zu beobachten. So hätten etwa die Verkäufe des südkoreanischen Unternehmens Korea Aerospace Industries um 31 Prozent zugelegt. Der Konzern belegte mit einem Verkaufsvolumen von 1,4 Mrd. Dollar Platz 60 nach Rang 69 im Jahr 2012.

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