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Groening rechnete nicht mit Erfolg

Mit dem Erfolg hat er nicht gerechnet: „Das Phänomen der ‚Simpsons‘ hat meine wildesten Träume übertroffen - und meine wildesten Alpträume“, brachte Matt Groening, der „Vater“ der „Simpsons“, den Erfolg seiner Serie bereits vor einigen Jahren auf den Punkt.

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Gerade eine Viertelstunde habe er gebraucht, um sich die „Simpsons“ auszudenken, behauptete Groening, und dieses Kunststück sei ihm im Wartezimmer eines Fernsehbosses gelungen. „Unterhalten und untergraben, das ist mein Motto“, sagte der inzwischen 60-jährige Groening.

Nach diesem Grundsatz nehmen die Macher alles aufs Korn, was der US-Mittelstandsgesellschaft lieb und heilig ist: Die Politiker in Homer Simpsons Reich sind korrupte Gauner, die Lehrer faule Säcke und sein Chef im Atomkraftwerk ein böser Kapitalist. Autoritäten werden infrage gestellt, doppelbödige Moral entlarvt. „Nehmt nicht mich!“, ruft Homer einmal, als Aliens ihn entführen wollen. „Ich habe Frau und Kinder! Nehmt die!“

Von Comic-Strips zu Fox

Groening hatte sich mit seinem Comic-Strip „Life in Hell“ - und dem bösen Humor darin - einen Namen gemacht und erhielt vom neu gegründeten Fernsehsender Fox ein Angebot, mit den Charakteren kurze Zwischenclips für die „Tracey Ullman Show“ zu produzieren. Doch Groening schickte den einohrigen Hasen Bongo und dessen Vater Binky in Pension und erfand kurzerhand eine fünfköpfige gelbe Familie: die Simpsons.

Im April 1987 flimmerten die ersten Kurzclips der „Simpsons“ über die Fernsehschirme, und recht bald war klar, dass die Zuseher der „Tracey Ullman Show“ genau deswegen ihre Apparate einschalteten und nicht wegen der Sketches „dazwischen“. Zweieinhalb Jahre später ging die erste eigenständige „Simpsons“-Folge auf Sendung.

Fanartikel und Philosophiebücher

Mit der Popularität der „Simpsons“ wurden auch die Merchandising-Produkte der Serie zum Renner. Von Häferln über Wecker bis hin zu Unterhosen mit Bart Simpsons Konterfei gibt es praktisch nichts, das für eingefleischte Fans nicht zu erwerben wäre.

Doch nicht nur die Wirtschaft interessiert sich für die „Simpsons“. Bereits vor Jahren erschien der Wissenschaftsband „Simpsons and Philosophy“. Wie der Semiotiker Roland Barthes die „Simpsons“ sehen würde, wird dort ebenso thematisiert wie Friedrich Nietzsches Konzept des Übermenschen am Beispiel Barts und die amerikanische Intellektuellenfeindlichkeit anhand von Lisa Simpson. Dem Vernehmen nach war Groening von dem Band angetan: Schließlich hatte er selbst neben Film auch Philosophie studiert.

Jede Menge Prominente

Als Groening 2012 seinen Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood bekam, zählte er ein paar auf: „James Brown, Johnny Cash, George Harrison, Bob Hope, Michael Jackson, Jack Lemmon, Tito Puente und Elizabeth Taylor - und das sind nur die Toten!“ Prominente in Gastrollen machten auch die Serie zum Hit. Selbst Stars reißen sich darum, einmal eine der Trickfiguren zu sprechen. Oft stellen sie sich dabei selbst dar. Drei der vier Beatles waren dabei, Bono und Mick Jagger und eigentlich jeder bekannte Musiker bis hin zu Lady Gaga.

Werner Herzog tauchte genauso auf wie Bill Clinton, Stephen Hawking, Liz Taylor, Meryl Streep, Julian Assange und mit Tony Blair sogar ein echter Premierminister - sie alle wurden dabei auch ein bisschen durch den Kakao gezogen. Popstar Michael Jackson schrieb 1990 an Barts Single „Do The Bartman“ mit. Sogar der sonst nie sichtbare US-Autor Thomas Pynchon erklärte sich zu einem animierten Auftritt bereit - er erschien inkognito, mit Papiersackerl über dem Kopf.

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