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Furcht vor Repressalien

US-Soldaten melden häufiger sexuelle Belästigungen und Übergriffe im Dienst: Die Zahl der von Opfern sexueller Übergriffe bei den Streitkräften gemeldeten Vorfälle stieg in diesem Jahr um acht Prozent, gleichzeitig beklagten mehr als 60 Prozent der Betroffenen Repressalien infolge ihrer Anzeigen, wie Vertreter des US-Verteidigungsministeriums Donnerstagabend sagten.

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Die Gesamtzahl solcher Übergriffe in der US-Armee war im Untersuchungszeitraum jedoch rückläufig. Fast 6.000 Soldatinnen und Soldaten meldeten den Militärbehörden sexuelle Übergriffe oder besonders schwere Delikte wie Vergewaltigungen. Im vergangenen Jahr waren es 5.500 gewesen. 62 Prozent der Soldatinnen beklagten, dass sich Meldungen solcher Vorfälle nachteilig für sie ausgewirkt hätten.

Höhere Dunkelziffer wahrscheinlich

Am häufigsten beschwerten sich offenbar Soldatinnen aus den unteren Besoldungsgruppen, oft wurden ranghöhere Männer aus derselben Einheit beschuldigt, hieß es im letzten Bericht. Diese Tendenz dürfte auch hier wieder gelten. Auch ist anzunehmen, dass diese Dunkelziffer vermutlich höher liegt, wie es in dem letztjährigen Report heißt.

Pentagon: „Ermutigend“

Zugleich stellte die Untersuchung einen Rückgang der Gesamtzahl sexueller Übergriffe von 26.000 im vergangenen Jahr auf 19.000 Fälle in diesem Jahr fest. Pentagon-Vertreter bezeichneten diesen Trend als „ermutigend“.

Zudem wachse offenbar die Bereitschaft, Fehlverhalten zu melden. „Wir wollen ein Klima schaffen, in dem jeder es meldet, wenn er beleidigt wurde“, so ein Pentagon-Sprecher. Die weiterhin hohe Zahl an Betroffenen, die sich über Repressalien beklagten, sei jedoch ein Anlass zur Sorge, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Bereits vor zwei Jahren hatte eine Studie ähnlich hohe Werte ergeben. Das Pentagon suchte schon damals nach Gegenmitteln.

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