Geheime Nacktfilme über Monate hinweg
Die US-Navy wird derzeit von einem Nacktskandal auf dem Atom-U-Boot „USS Wyoming“ erschüttert. Über Monate hinweg wurden auf der „Wyoming“ weibliche Offiziere geheim nackt gefilmt, wie die „Navy Times“ berichtet. Das US-Atom-U-Boot war das erste, auf dem Frauen dienen dürfen. Es ist Teil eines Projekts, mehr weibliches Personal auf den U-Booten einzusetzen. Dieser Fortschritt ist nun gefährdet.
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Die Berichte über die Nacktaufnahmen wurden von den obersten Stellen der Flotte bestätigt. Es sei das ein großer Vertrauensbruch, so Vizeadmiral Michael Connor. Die weiblichen Crewmitglieder wurden laut der „Navy Times“ bis zu ein Jahr lang heimlich aufgenommen.
Tatort Umkleide
Zumindest drei Frauen seien davon betroffen. Sie wurden beim Ausziehen im Vorraum der Duschen gefilmt. Dieser gemeinsame Duschbereich wird nur von ungefähr 15 Offizieren und Offizierinnen benutzt. Insgesamt sind rund 140 Menschen an Bord der „USS Wyoming“. Wenn die Frauen den Bereich nutzten, wurde ein Schild an der Tür gewechselt, und die Männer mussten auf ein Freiwerden warten.
Nur durch Zufall aufgedeckt
Die Admiralität selbst machte zu dem Umfang des Falles, der jetzt untersucht wird, keine genaueren Angaben. Unter Verdacht stehen einer oder mehrere Matrosen, hieß es. Die Videos wurden unter allen männlichen Crewmitgliedern verbreitet. Die Causa kam nur durch einen Zufall und nicht durch ein Crewmitglied der „USS Wyoming“ auf: Die Aufnahmen wurden an einen Offizier auf einem anderen U-Boot geschickt, der offenbar den Fall öffentlich machte.
Die Opfer seien einerseits erleichtert, dass diese oft monatelangen Eingriffe in ihre Intimsphäre aufgedeckt wurden, andererseits seien sie wütend, dass das überhaupt möglich war, so die Zeitung, und dass, obwohl es so gut wie alle Männer in der Crew wussten, jeder schwieg, also zumindest stillschweigend mitmachte bzw. es duldete.
Marine befürchtet Untergraben der Moral
Das Vertrauen zwischen Frauen und Männern auf dem Schiff ist wahrscheinlich nachhaltig erschüttert. Die Navy befürchtet ein Untergraben der Moral. Die Verdächtigen seien bereits von Bord des Atom-U-Bootes entfernt worden, wie Vizeadmiral Connor sagte. „Ereignisse, die das Vertrauen der Matrosen untereinander unterminieren, werden nicht geduldet“, so Connor in einem Brief an die Offiziere der Crew. Schließlich handle es sich um ein Kriegsschiff, und man sei aufeinander angewesen - da sei gegenseitiges Vertrauen unumgänglich.
Die Untersuchung durch das Naval Criminal Investigative Service (NCIS) sei weiter am Laufen. Die mutmaßlichen Täter seien bereits von der „USS Wyoming“ entfernt worden. Darunter soll sich ein 24-jähriger Matrose befinden, der derzeit als Hauptverantwortlicher gehandelt wird. Weitere Verdächtige könnten allerdings noch ausgemacht werden.
Vizeadmiral: Bisher nicht reibungslos verlaufen
Die Vorkommnisse sollten aber nicht die Integration von Frauen auf den Navy-U-Booten infrage stellen, so Connor weiter. Bisher sind 59 weibliche Crewmitglieder auf den Atom-U-Booten im Einsatz. „Die Leistungen dieser Frauen und der Crews, denen sie zugeteilt sind, stehen außer Frage“, so Connor. Sie seien überwältigend erfolgreich. Der Vorfall solle nicht das seit vier Jahren laufende Programm der Integration von Frauen infrage stellen, so Conner weiter.
Die Atom-U-Boote waren bis dahin die letzte Bastion der Navy, die Männern vorbehalten war. Die ersten Offizierinnen meldeten sich Ende 2011 auf ihren U-Booten zum Dienst. Bis 2020 ist ein Anteil von 20 Prozent auf sieben der 18 Boote der Ohio-Klasse angepeilt. Im Jänner sollen erstmals sechs Offizierinnen auf einem U-Boot der Virgina-Klasse eingesetzt werden.
Auf zwei weiteren U-Booten im Pazifik sollen 2016 erstmals Frauen eingesetzt werden. Connor gab sich stolz auf die bisherigen Integrationserfolge von Offizierinnen. Man könne allerdings nicht sagen, dass das bisher reibungslos und ohne Zwischenfälle vonstattengegangen sei. Doch durch die Integrationsmaßnahme sei man zu einer besseren Militärkraft herangereift.
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