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Geringeres Wachstum prognostiziert

Die Wirtschaft Brasiliens hat schon einmal bessere Zeiten erlebt. In der ersten Jahreshälfte glitt die weltweit siebentgrößte Volkswirtschaft in die Rezession ab. Das Land kämpft mit einer hohen Inflation. Die Wachstumsprognose für 2014 wurde vor wenigen Wochen kräftig nach unten korrigiert.

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So erwartet die brasilianische Zentralbank 2014 nur noch ein BIP-Wachstum von 0,7 Prozent statt bisher prognostizierter 1,6 Prozent. Als Hauptgrund wurde die schwache Industrieproduktion genannt. 2013 war das BIP noch um 2,3 Prozent gewachsen. Anders als erwartet hatte die Fußball-WM im Juni und Juli sogar einen Bremseffekt für die Wirtschaft: Fabriken drosselten an den Spieltagen ihre Produktion, da Städte wegen der Partien Feiertage ausriefen. Die Behörden wollten damit Verkehrsstaus und andere logistische Probleme rund um die WM-Stadien vermeiden.

Wachstumseinbruch unter Rousseff

Unter der nun wiedergewählten Präsidentin Dilma Rousseff hatte das zuvor stark wachsende Schwellenland konjunkturell einen Gang zurückgeschaltet. Als Alarmzeichen gilt, dass die Investitionen im Frühjahr um 5,3 Prozent einbrachen und die Industrie nunmehr vier Quartale in Folge schrumpft. Für den Experten und in Österreich tätigen Juristen Murillo Estevam Allevato Neto ist die Wirtschaftskrise Brasiliens „hausgemacht“. Soziale Programme seien wichtig, aber die Wirtschaftspolitik von Rousseff habe das Land in eine schlechte Lage gebracht, sagte er im Rahmen einer Veranstaltung in Wien Ende Oktober.

Der populäre Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva habe das Land nicht nur gut durch die Weltwirtschaftskrise gebracht, sondern seiner Parteikollegin Rousseff auch die Wirtschaft in einem guten Zustand hinterlassen, sagte der aus Rio de Janeiro stammende Neto. Aber Rousseff habe es „verpasst, rechtzeitig Maßnahmen“ zu ergreifen. So hätte sie beispielsweise „viel früher anfangen müssen, Infrastrukturprojekte zu verwirklichen, und nicht erst vor zwei Jahren“. Infrastruktur werde auch zentrales Thema in den kommenden Jahren sein.

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Brasilianische Regierung