Vier Staaten „rot“ umgefärbt
Neben dem Senat haben die Demokraten von Präsident Barack Obama in den USA auch bei den Gouverneurswahlen starke Verluste hinnehmen müssen. Die Republikaner eroberten mehrere demokratische Hochburgen, darunter auch Obamas Heimatstaat Illinois. Einzig in Pennsylvania konnten die Demokraten das Pendel in ihre Richtung schwingen lassen.
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Weil es eine Länderkammer wie den Bundesrat in den USA nicht gibt, hat das Ergebnis zwar keine direkten Auswirkungen auf Washington. Gleichwohl ist es deutliches Zeichen für eine Machtverschiebung in den Vereinigten Staaten.
Republikaner in demokratischen Hochburgen
Gleich vier Staaten konnten die Republikaner für sich gewinnen: Massachusetts, Illinois, Arkansas und Maryland. Vor allem die ersten drei Staaten dürften die Demokraten besonders schmerzen, gelten sie doch gemeinhin als demokratische Hochburgen. Arkansas ist der Heimatstaat von Ex-Präsident Bill Clinton und Illinois die Heimat des aktuellen Präsidenten.
Obama ist zwar auf Hawaii geboren, hat in Chicago aber seine politische Heimat. Auch seine Töchter Malia und Sasha sind in der größten Stadt von Illinois geboren. Massachusetts gilt ebenfalls als traditionell demokratisch, auch wenn in Boston immer wieder republikanische Gouverneure regierten.
Schlappe für Enkel von Jimmy Carter
Darüber hinaus verteidigten die Republikaner mehrere Bundesstaaten, in denen die demokratischen Herausforderer laut Umfragen gute Chancen auf einen Sieg hatten, darunter die wählerstarken Bundesstaaten Texas und Florida. Ebenfalls nicht punkten konnten die Demokraten im Bundesstaat Georgia - trotz eines prominenten Namens.
Die „US-Landeshauptleute“
Das Amt des US-Gouverneurs ist jenem eines österreichischen Landeshauptmanns vergleichbar, allerdings - allein schon bedingt durch die größere Autonomie der US-Bundesstaaten - mit bedeutend größerer Machtfülle.
Der 39-Jährige Jason Carter, Enkel des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter, verfehlte demnach sein Ziel, den republikanischen Amtsinhaber Nathan Deal zu entthronen, deutlich. Der Demokrat Jimmy Carter war von 1971 bis 1975 Gouverneur, bevor er 1976 zum US-Präsidenten gewählt wurde. Georgia wurde mehr als 130 Jahre durchgängig von Demokraten regiert, erst seit 2003 gibt es republikanische Gouverneure.
Pennsylvania als demokratischer Lichtblick
Einzig Pennsylvania konnten die Demokraten „blau“ umfärben. In dem wegen seiner starken Wirtschaft, der Metropolen Philadelphia und Pittsburgh und der 12,7 Millionen Einwohner wichtigen Staat schlug der demokratische Herausforderer Tom Wolf Amtsinhaber Tom Corbett mit 55 zu 45 Prozent.
In zwei wichtige Bundesstaaten verteidigten die Demokraten ihre Position. In New York siegte Andrew Cuomo und in Kalifornien Jerry Brown - beide mit großem Vorsprung. Cuomos Vater Mario war von 1983 bis 1994 ebenfalls Gouverneur. Brown, mit 76 der älteste Gouverneur, hatte sein Amt selbst schon einmal inne. In beiden Fällen war er Nachfolger von „Hollywood-Republikanern“: Ronald Reagan und Arnold Schwarzenegger.
Zwei Staaten noch offen
Unentschieden waren auch 24 Stunden nach Beginn der Wahl noch zwei Staaten, und in beiden könnte es Wechsel geben: In Colorado lag Amtsinhaber John Hickenlooper aber nach Auszählung von 93 Prozent der Stimmen noch ganz knapp vorn. In Alaska hatte hingegen Herausforderer Bill Walker einen hauchdünnen Vorsprung vor dem republikanischen Gouverneur Sean Parnell. Das Besondere: Walker ist nicht Demokrat, sondern war selbst Republikaner und ist nun unabhängiger Kandidat. Immerhin ist er in Alaska geboren. Das konnte von den bisherigen Gouverneuren des Staats nur ein einziger, der erste, von sich sagen.
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