Gewerkschaft legt Verhandlungsfrist fest
Deutschland drohen weiterhin Streiks im Zugsverkehr. Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, kündigte am Montag in Frankfurt am Main für kommende Woche neue Arbeitsniederlegungen an, falls die Deutsche Bahn (DB) „keine echten Verhandlungen“ anbiete. Der Konzern habe nun eine Woche Zeit, ein „inhaltliches Angebot“ vorzulegen.
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Während dieser Frist werde es keine Streiks geben, bekräftigte Weselsky. Dem Radiosender WDR 5 sagte der GDL-Chef am Montag: „Wir reden nicht darüber, ob wir verhandeln wollen, sondern wir reden darüber, über was wir verhandeln.“ Die Gewerkschaft sei „immer sprachfähig“. Beide Seiten könnten an jedem Tag dieser Woche wieder miteinander sprechen. Einen konkreten Termin nannte Weselsky aber nicht.
Die Lokführer hatten über das Wochenende hinweg bis Montagfrüh den Personenverkehr der Deutschen Bahn 50 Stunden lang bestreikt. Nach dem Ende um 4.00 Uhr lief nach Angaben einer Unternehmenssprecherin der reguläre Fahrplan wieder an.
„Größtenteils“ wieder im Einsatz
Die Züge seien wie das Personal größtenteils wieder im Einsatz. Der Verkehr sei weitgehend normal in den Tag gestartet, so eine DB-Sprecherin. Sowohl im Fern- als auch im Regional- und S-Bahn-Verkehr habe es keine Hinweise auf größere Schwierigkeiten gegeben. Wie beim vergangenen Streik auch müssten Fahrgäste aber noch mit einzelnen „Wacklern“ in den nächsten Stunden rechnen.
Die Deutsche Bahn beklagt nach dem Streik der Lokführergewerkschaft GDL vom Wochenende einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Eine genaue Bilanz will die DB noch erstellen. „Wir konnten unseren Ersatzfahrplan aber gut fahren und konnten zumindest ein Drittel des Verkehrs anbieten“, teilte eine Sprecherin mit. Reisende seien auf die Situation gut eingestellt gewesen, auch wenn die Züge am Sonntag zum Teil sehr voll gewesen seien. Die Auswirkungen des Streiks seien vor allem im Raum Leipzig und Halle, rund um Hannover sowie im Großraum Mannheim deutlich spürbar gewesen.
70 Prozent der Fernzüge ausgefallen
Im Güterverkehr waren die Lokführer seit Freitag, 15.00 Uhr, im Ausstand, im Personenverkehr seit Samstag, 2.00 Uhr. Am Wochenende waren rund 70 Prozent der Fernzüge ausgefallen, auch im Regionalverkehr fuhren die Züge nur nach einem Ersatzfahrplan.
Nach dem Tarifangebot der DB sollten die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten bekommen. Bedingung der GDL für Tarifgespräche mit der Bahn ist es aber, neben den Lokführern auch für das übrige Zugspersonal wie Zugsbegleiter und Bordgastronomen zu verhandeln. Für diese Berufsgruppen führt bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Gespräche.
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