Über 4.000 Tote seit Epidemieausbruch
Über 4.000 Menschenleben hat der Ausbruch der Ebola-Epidemie seit Jahresbeginn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile gefordert. Mit der Erkrankung der Krankenschwester in Spanien und dem Tod eines Patienten in den USA wächst nun auch im Westen die Angst vor einer Ausbreitung. Die USA beginnen nun mit einer Verschärfung der Kontrollen von Reisenden auf den Flughäfen.
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Am Samstag wurde auf dem New Yorker Flughafen John F. Kennedy erstmals in großem Umfang mit speziellen Strahlungsthermometern berührungslos bei Reisenden Fieber gemessen. Kontrolliert wird die Körpertemperatur von Passagieren aus Guinea, Sierra Leone und Liberia. Zudem müssen die Reisenden Fragebögen ausfüllen, ob sie Kontakt zu Menschen hatten, die an Ebola erkrankten.
In den nächsten Tagen werden auch die Kontrollen auf dem zweiten New Yorker Flughafen Newark sowie bei den Drehkreuzen Washington, Chicago und Atlanta, dem Flughafen mit dem weltweit größten Passagieraufkommen, begonnen. Denn nahezu alle Passagiere aus den betroffenen westafrikanischen Staaten reisen über diese Flughäfen in die USA ein. Auslöser für diese Maßnahmen war der Tod des ersten in den USA mit Ebola diagnostizierten Patienten vor wenigen Tagen.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnte davor, die Zahl der Ebola-Fälle könne bis Jänner 1,4 Millionen erreichen, sollten keine verstärkten Maßnahmen getroffen werden. Die UNO erklärte, bisher habe die internationale Gemeinschaft erst rund ein Viertel der benötigten Hilfen von einer Milliarde Dollar (780 Mio. Euro) bereitgestellt.
Briten simulieren Ebola-Ausbruch
In Großbritannien simulierten die Behörden im ganzen Land den Ausbruch einer Ebola-Epidemie. Ärzte, Pfleger und Notdienste mussten an mehreren Orten vermeintliche Ebola-Patienten behandeln, hieß es vonseiten des Gesundheitsministeriums. Auch das Krisenkabinett der Regierung sei zu einer simulierten Notsitzung zusammengetroffen. „Es ist entscheidend, dass wir unsere Pläne in möglichst realistischen Situationen testen“, so das Ministerium.
Der britische Premier David Cameron hatte die Übung angeordnet. Er war unter Druck geraten, weil die Entscheidung, an den Flughäfen Gatwick und Heathrow Ebola-Befragungen einzuführen, auf heftige Kritik gestoßen war. Die Flughäfen erklärten, sie hätten keinerlei Instruktionen bekommen. Gesundheitsexperten betonten, die Kontrollen seien „völlige Zeitverschwendung“.
„Können in der Sekunde reagieren“
Auch wenn die Ebola-Fälle außerhalb Westafrikas zunehmen, sehen Deutschland und Österreich derzeit keinen Grund für Panik, dass sich die Seuche stark in Europa ausbreite. „Ich versuche, die Kirche im Dorf zu lassen, die Menschen nicht zu verunsichern“, betonte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) im Ö1-Interview am Samstag. Ebola sei natürlich eine Gefahr, „dafür werde aber bereits entsprechendes Gesundheits- und Flugpersonal geschult und vorbereitet“. Für den Ernstfall gebe es Notfallpläne: „Wir können in der Sekunde reagieren“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Deutschland sei gut aufgestellt, bestätigte auch der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Auf deutschen Airports soll es nach Angaben des Flughafenverbandes ADV zunächst kein sogenanntes Thermoscreening geben. Der Aufwand sei sehr hoch, zugleich sei der Nutzen zweifelhaft, teilte der Verband mit. Aufgrund der Inkubationszeit von 21 Tagen sei die Chance, einen an Ebola erkrankten Passagier zu entdecken, äußerst gering.
Insgesamt hätten sich 8.399 Menschen infiziert, so die WHO. Mehr als jeder zweite Todesfall wurde in dem besonders betroffenen Liberia registriert. Auch Sierra Leone und Guinea haben viele Kranken- und Todesfälle. In Liberia wurde Journalisten unterdessen der Zugang zu Ebola-Behandlungszentren untersagt, die über Streiks von Medizinern berichten wollten.
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