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Dutzende Freiwillige

Neben der klinischen Erprobung eines Ebola-Impfstoffs in den USA und Großbritannien haben auch in Afrika entsprechende Tests begonnen. Drei Mitarbeiter des Gesundheitswesens von Mali waren die ersten Afrikaner, denen das in Amerika entwickelte Serum verabreicht wurde.

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Vorläufige Erkenntnisse zur Wirkung und Sicherheit des Mittels mit der Fachbezeichnung cAd3-EBO-Z könnten Ende November vorliegen, sagte Samba Sow, der Leiter des Zentrums für Impfstoffe in Bamako, am Donnerstagabend. Insgesamt hätten sich in Mali 40 Freiwillige zur Verfügung gestellt. Auch in dem westafrikanischen Kleinstaat Gambia seien Testreihen geplant. In diesen beiden Ländern gab es noch keine Ebola-Fälle. In den westafrikanischen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea sind bisher über 8.000 Ebola-Infizierte registriert worden. Die Dunkelziffer ist Experten zufolge aber sehr hoch.

Bereits über 4.000 Tote

Die Zahl der Ebola-Opfer in Westafrika ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 4.024 gestiegen. Insgesamt seien in Guinea, Liberia und Sierra Leone 8.376 Menschen erkrankt, berichtete die WHO am Freitag in Genf. Unter den Toten sind auch 233 Helfer aus dem Gesundheitsbereich.

Der Impfstoff wurde vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland) entwickelt. Unter den ersten Testpersonen in Mali - die Namen werden nicht veröffentlicht - ist ein 37-jähriger Kinderarzt. Er hoffe, mit der Impfung Immunität zu erlangen, sodass er Patienten helfen könne, sollte Ebola sein Land erreichen, sagte der Arzt.

Impfstoffe aus Russland

Auch aus Russland könnten Impfstoffe gegen Ebola kommen, hieß es aus Moskau. „Wir haben drei Impfstoffe hergestellt (...) und wir denken, dass sie in den nächsten sechs Monaten zur Verfügung stehen werden“, sagte die russische Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa. Einer der Stoffe könne bereits klinisch getestet werden.

Experten warnen vor Ausbreitung

Beim Kampf gegen Ebola im westafrikanischen Guinea gibt es nach Auskunft der Organisation Ärzte ohne Grenzen Rückschläge. Vor einigen Wochen habe es zunächst Anzeichen für einen langsamen Rückgang der Neuinfektionen gegeben, der Hoffnungen auf ein absehbares Ende der Epidemie weckte. Doch derzeit erlebe die Hauptstadt Conakry wieder einen starken Anstieg von Ebola-Fällen, erklärte die Organisation.

In dem Land begann im Dezember der bisher folgenschwerste Ebola-Ausbruch. Insgesamt hatten die drei am stärksten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone der WHO bis zum 5. Oktober 8.011 Ebola-Infektionen und 3.857 Todesfälle gemeldet. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.

EU richtet Luftbrücke in Ebola-Gebiete ein

Die Europäische Union richtete am Freitag derweil eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika ein. Wie ein Kommissionssprecher in Brüssel bestätigte, begann die neue Hilfsaktion am Freitag. Sie sieht Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea vor. Die erste Boeing 747 sollte rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die EU-Kommission nach eigenen Angaben bereits rund 180 Millionen Euro zur Unterstützung der betroffenen Staaten bereitgestellt.

Panik auf US-Flug

Auf einem Flug von den USA in die Dominikanische Republik verbreitete ein Passagier Medienberichten zufolge mit einem Scherz Angst unter den Reisenden. „Ich habe Ebola, ihr seid alle geliefert“, soll der Mann gesagt haben. Nach der Landung habe ihn ein Sondereinsatzteam in Schutzanzügen abgeführt, berichtete der US-Sender CNN. Später habe er den Scherz gestanden. Statt wie geplant zwei Wochen Urlaub in der Dominikanischen Republik zu verbringen, wurde der 54-Jährige in die USA zurückgeschickt.

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