Rückzug von syrischer Seite
Die UNO strukturiert ihre Präsenz auf dem Golan um. UNO-Blauhelmsoldaten auf den Golanhöhen werden von vier Stützpunkten und einem Camp auf der syrischen Seite der Grenze abgezogen, wie es am Montag von diplomatischer Seite hieß.
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„Die Belegschaft der Stützpunkte zehn, 16, 31 und 37 sowie des Camps Faouar werden verlegt“, bestätigte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Das bedeute jedoch nicht, dass die Friedensmission UNDOF beendet sei, hieß es weiter. Hunderte entlang der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen stationierte Blauhelmsoldaten haben am Montag die Pufferzone zwischen Israel und Syrien verlassen. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, rückten sie vom syrischen Teil des Golanplateaus in die israelisch kontrollierten Gebiete vor.

APA/EPA/Atef Safadi
Der Konvoi der UNO-Soldaten auf dem Golan
Ein langer Truppenkonvoi durchquerte demnach die 1974 eingerichtete Pufferzone Richtung Westen und entfernte sich dadurch von den Kampfzonen, in denen sich syrische Regierungstruppen und Aufständische seit Wochen heftige Gefechte liefern.
Sicherheitslage „rapid verschlechtert“
Das spanische Internetportal Aurora, das auf Nachrichten aus Israel spezialisiert ist, zitierte eine ungenannte militärische Quelle, wonach sich die Sicherheitslage für die UNO-Soldaten „rapide verschlechtert“. Parallel zum Abzug aus der Pufferzone am Golan wurde die UNDOF-Kommandoebene dem Aurora-Bericht zufolge aus dem bisherigen Hauptquartier südwestlich von Damaskus abgezogen.
Das Gebiet um Camp Faouar ist seit längerer Zeit nahezu vollständig unter der Kontrolle der syrischen Aufständischen. Deshalb werde die Einsatzführung in das auf israelischem Territorium gelegene Camp Ziouani verlegt. Der Rest der im Hauptquartier stationierten Truppen soll aber vorerst dort verbleiben.
Dschihadisten erobern ganze Region
Vonseiten der UNO war zunächst zu Gründen und Gesamtumfang des Abzugs der Blauhelmtruppe keine Stellungnahme zu erhalten. In den letzten Wochen waren mehrfach Dutzende UNO-Soldaten von Rebellenverbänden vorübergehend verschleppt oder beschossen worden.
Die Rebellen, darunter Einheiten der dschihadistischen Al-Nusra-Front, erobern nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gegenwärtig die gesamte Provinz Kuneitra, die auf dem bei Syrien verbliebenen Drittel der Golanhöhen liegt.
Verschleppte Soldaten wieder frei
Erst in der Vorwoche waren 45 auf den Golanhöhen von syrischen Rebellen verschleppte Blauhelmsoldaten nach zwei Wochen wieder freigekommen. Die Blauhelmsoldaten aus Fidschi waren am 28. August auf der syrischen Seite der Golanhöhen von Rebellen der Al-Nusra-Front verschleppt worden.
Die UNDOF überwacht seit 1974 den Waffenstillstand und die Pufferzone auf den Golanhöhen. Bis jetzt sind dort noch etwa 1.200 Blauhelmsoldaten von den Fidschi-Inseln, den Philippinen, aus Indien, Nepal, Irland und den Niederlanden stationiert. Ihre Mission war kürzlich bis zum Jahresende verlängert worden.
Bis Anfang Juni letzten Jahres waren auch österreichische Truppen am Golan. Aus Sicherheitsgründen entschied sich die Regierung aber, die zuletzt 378 Bundesheer-Soldaten abzuziehen. Das „AusBatt“, das Austrian Battalion, war als einzige Einheit seit 1974 ununterbrochen auf dem Golan im Einsatz und stellte das größte Truppenkontingent.
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