Konservativen droht schwerer Einbruch
Die seit acht Jahren in Schweden regierende bürgerliche Allianz droht bei der Parlamentswahl am Sonntag laut Umfragen gegenüber der rot-grünen Opposition ins Hintertreffen zu geraten. Empfindliche Verluste stehen in den Prognosen vor allem den Konservativen bevor.
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Die Opposition im Reichstag besteht derzeit aus drei Parteien links der Mitte und den rechtspopulistischen, teilweise aus dem extrem rechten Lager stammenden Schwedendemokraten. Außenseiterchancen, diesmal ins Parlament gewählt zu werden, hat auch die linksorientierte Feministische Initiative. Im Folgenden ein Überblick über das breite Parteienspektrum in Schweden:
Konservative (Moderata samlingspartiet, „Moderaterna“, M): Parteichef ist seit 2003 Fredrik Reinfeldt. 2006 löste der von ihm geführte Mitte-rechts-Block die Sozialdemokraten in der Regierung ab. Sie stellt derzeit 107 der 349 Abgeordneten im Reichstag. Ihnen sagen Umfragen einen Einbruch des Stimmenanteils von über 30 Prozent (Ergebnis von 2010) auf 20 bis 22 Prozent voraus.
Liberale Volkspartei (Folkpartiet, FP): Parteichef ist seit 2007 Jan Björklund, derzeit ist er auch Bildungsminister. Die FP hält derzeit bei 24 Mandaten. Laut jüngsten Umfragen können die Liberalen diesmal mit einem leichten Plus gegenüber den 7,3 Prozent von 2010 rechnen.
Zentrumspartei (Centerpartiet, C): Es ist eine traditionelle Regionen- und Bauernpartei. Parteichefin Annie Lööf ist seit dem Abgang ihrer Vorgängerin Maud Olofsson im Jahr 2011 Wirtschaftsministerin. Die Zentrumspartei (2010: 6,6 Prozent und seither 23 Abgeordnetensitze) galt zuletzt als latent gefährdet, an der Vierprozenthürde im Reichstag zu scheitern. Zuletzt erholten sich die Umfragewerte der Partei aber wieder.
Christdemokraten (Kristdemokraterna, KD): Den Parteivorsitz hat seit 2004 Göran Hägglund inne, er ist derzeit Gesundheitsminister. Die Christdemokraten kamen 2010 auf 5,6 Prozent der Stimmen und auf 19 Mandate. Sie können laut den jüngsten Meinungsumfragen mit einem ähnlichen Ergebnis wie vor vier Jahren rechnen.
Sozialdemokraten (Socialdemokraterna, S): Vorsitzender ist seit 2012 Stefan Löfven. Die Sozialdemokraten erhielten 2010 30,7 Prozent der Stimmen und sind mit 112 Abgeordneten größte einzelne politische Kraft im Reichstag. Sie lagen zuletzt in Umfragen bei ähnlichen Werten. Die bis 2006 über Jahrzehnte hinweg mit lediglich kurzen Unterbrechungen regierende Partei will heuer die Regierungsmacht zurückerobern.
Umweltpartei - Die Grünen (Miljöpartiet - De Gröna, MP): An der Spitze der schwedischen Grünen steht das Sprecherduo Asa Romson und Gustav Fridolin (beide seit 2011). Die Partei erhielt vor vier Jahren 7,3 Prozent der Stimmen und damit 25 Parlamentssitze. Sie kann laut Umfragen diesmal mit Stimmenzuwächsen von ein, zwei Prozentpunkten rechnen.
Linkspartei (Vänsterpartiet, V): Parteichef der Linkspartei ist seit 2012 Jonas Sjöstedt. Die Partei stellt derzeit 19 Abgeordnete. Laut Umfragen könnte sie diesmal auf rund sieben Prozent kommen - eineinhalb Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren.
Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD): Parteichef der Schwedendemokraten ist seit 2005 Jimmie Akesson. Die Rechtspopulisten schafften es 2010 erstmals in den Reichstag, wo sie derzeit 20 Abgeordnete stellen. Umfragen geben ihnen Chancen, ihr Ergebnis von vor vier Jahren (5,7 Prozent) zu verdoppeln. Die SD wurde bisher wegen ihres teilweise rechtsextremen Hintergrunds von den anderen Parteien von jeglicher Form der offiziellen Zusammenarbeit ausgegrenzt.
Feministische Initiative (Feministiskt initiativ, FI): Die Feministische Initiative wird vom Sprecherinnentrio Gudrun Schyman, Sissela Nordling Blanco und Stina Svensson geleitet. Sie ist derzeit nicht im Reichstag vertreten und hat mit Umfragewerten von um die 2,5 Prozent nur geringe Chancen, die Vierprozenthürde zu nehmen.
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