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UNHCR warnt vor weiterem Anstieg

Mehr als eine Million Menschen sind laut UNO-Angaben infolge des Ukraine-Konflikts aus ihren Heimatorten vertrieben worden. Rund 814.000 hätten Zuflucht im benachbarten Russland gesucht, rund 260.000 Menschen seien im Land auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Armee und prorussischen Separatisten, teilte das Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Dienstag in Genf mit.

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Die Organisation sei besorgt, dass es wegen der anhaltenden Kämpfe um die Rebellenhochburgen Donezk und Lugansk zu weiteren Fluchtbewegungen in einem großen Ausmaß komme, sagte UNHCR-Europachef Vincent Cochetel. Man könne mittlerweile sicher sagen, dass die Zahl der Menschen, die in der laufenden Krise ihre Heimatorte verlassen hätten, bereits die Millionengrenze überschritten hat.

Gleichzeitig bezeichnete Cochetel die genannten Zahlen als „eine niedrige Schätzung“. Betroffen von den Kämpfen seien vor allem die Bewohner im Osten des Landes, wo viele russischstämmige Ukrainer leben. Dort kämpfen prorussische Separatisten für eine Unabhängigkeit und eine engere Anbindung an das benachbarte Russland.

Moskau: Zehntausende beantragen Staatsbürgerschaft

Russischen Angaben zufolge haben bisher rund 130.000 Ukrainer in Russland Flüchtlingsstatus beantragt. Insgesamt hätten sich seit Ausbruch des Konflikts im April aber rund 820.000 Menschen aus den umkämpften Gebieten Lugansk und Donezk in Russland niedergelassen, wie die Migrationsbehörde in Moskau am Wochenende mitteilte. Mehr als 33.000 Menschen beantragten demnach die russische Staatsbürgerschaft. Hunderttausende aus dem Krisengebiet geflohene Ukrainer seien ohne offiziellen Status bei Verwandten in Russland untergekommen, hieß es.

Zeltlager vor Schließung

Russlands Zivilschutzminister Wladimir Putschkow teilte unterdessen mit, dass die Zeltlager für die Flüchtlinge im Gebiet Rostow wegen sinkender Temperaturen nun geschlossen werden müssten. Die Flüchtlinge sollten deshalb in festen Unterkünften untergebracht werden.

Die Flüchtlinge kommen den Behörden zufolge in allen Teilen Russlands unter - sogar auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka, wo sie neun Stunden Zeitunterschied zu ihrer Heimat haben. Russische Medien hatten zuletzt berichtet, dass es für besonders qualifizierte Arbeitskräfte Unterstützungsprogramme mit kostenlosem Wohnraum gebe. Viele russische Provinzen hoffen, durch den Zuzug von ukrainischen Flüchtlingen etwa ihren Mangel an Ärzten zu beheben.

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