„Führt Russland Krieg gegen Ukraine?“
Nach Ergreifung von zehn russischen Fallschirmjägern durch die Armee der Ukraine kommt Moskau bei den unabhängigen Medien im eigenen Land in Erklärungsnot. Erstmals wurde mit dem Vorfall bestätigt, dass sich auch russische Soldaten in der Ostukraine aufhalten. Die Soldaten hätten die Grenze zur Ukraine „aus Versehen“ überschritten, so das russische Verteidigungsministerium.
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„Führt Russland Krieg gegen die Ukraine, und wenn ja, warum?“, fragte am Mittwoch das populäre Blatt „Wedomosti“. „Es ist unmöglich, die Informationen völlig geheim zu halten, jemand muss für die Opfer unter den russischen Soldaten die Verantwortung übernehmen.“
Berichte über geheime Beisetzungen
Mehrere oppositionsnahe Medien berichteten ausführlich über die Beerdigung von zwei Fallschirmjägern, die am 19. und 20. August bei geheimen Einsätzen in der Ukraine ums Leben gekommen sein sollen. „Wir waren Zeugen der Beisetzung“ der beiden in der Region Pskow, schrieb die „Nowaja Gaseta“. Der Tod von Leonid Kitschatkin und Alexander Ossipow habe vertuscht werden sollen. Die Zeitung veröffentlichte Fotos der Gräber und sprach mit Angehörigen.
Diese berichteten an Ort und Stelle, die Soldaten seien bei Kämpfen zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Streitkräften nahe der ostukrainischen Rebellenhochburg Lugansk getötet worden. „Dutzende Mitglieder der 76. Luftlandedivision melden sich nicht mehr bei ihren Familien“, schreibt das Blatt weiter. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo das Schweigen einen monströsen Vorfall provozieren kann“, schrieb die Nachrichtenwebsite Pskowskaia Gubernja. Diese war über Stunden nicht aufzurufen, nachdem sie über die Beerdigungen berichtet hatte.
Russische Fallschirmjäger aufgegriffen
Die ukrainische Regierung wirft Moskau seit Monaten vor, den Aufstand der Separatisten im Osten mit Waffen und Soldaten zu unterstützen. Nachdem am Montag die zehn russischen Fallschirmjäger in der Region aufgegriffen und identifiziert worden waren, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, die Gruppe habe „an der Grenze patrouilliert und hat sich möglicherweise auf ukrainischem Territorium befunden“. Doch seien in der Vergangenheit auch mehrfach ukrainische Soldaten auf der russischen Seite der Grenze gewesen.
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