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6.000 Neuzugänge allein im Juli

Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Aktivisten mittlerweile allein in Syrien mehr als 50.000 Kämpfer. Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge rekrutierten die Extremisten allein im Juli 6.000 neue Mitglieder. Bisher wurde die Zahl der IS-Mitglieder auf rund 15.000 geschätzt.

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Von den 50.000 Kämpfern der im Frühjahr 2013 in Syrien aufgetauchten Gruppe IS kämen 20.000 aus dem Ausland, erklärte die Beobachtungsstelle am Dienstag. Die Organisation bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Menschen in den betroffenen Gebieten, die Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.

Von den im Juli rekrutierten neuen IS-Kämpfern hätten sich mindestens 5.000 Syrer den Einheiten in den Provinzen Raka und Aleppo angeschlossen. Die allermeisten von ihnen hätten zuvor noch nie Waffen in den Händen gehalten, mehrere Hundert von ihnen seien hingegen frühere Rebellen im Kampf gegen die syrische Führung, erklärte die Beobachtungsstelle.

Auch fast 1.100 Ausländer rekrutiert

Außer 5.000 Syrern rekrutierte die Gruppe IS den Angaben zufolge im Juli auch fast 1.100 Ausländer, darunter Tschetschenen, Europäer, Araber und Asiaten. Demnach schlossen sich auch Muslime aus China der radikalsunnitischen Bewegung an. Auch Österreicher beteiligen sich immer wieder im syrischen Bürgerkrieg. Von insgesamt 2.000 islamistischen Kämpfern aus Europa sollen 2013 immerhin 100 aus Österreich gekommen sein, wie es bei der Präsentation des Verfassungsschutzberichts Ende Juni hieß.

Syrische Armee fliegt Luftangriffe

In Syrien kämpfen die IS-Dschihadisten sowohl gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad als auch gegen verfeindete Rebellengruppen. IS-Kämpfer kontrollieren unter anderem weite Teile der Provinzen Rakka und Deir al-Sor. Die syrische Luftwaffe hatte zuletzt am Sonntag und Montag Stellungen der IS im Landesnorden bombardiert.

Rauchwolke über Rakka

Reuters

Syrische Luftwaffe bombardiert Rakka im Norden

Am Montag wurden 16 Luftangriffe in der Provinz Rakka geflogen, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Außerdem habe die Armee die IS in den Provinzen Aleppo und Deir al-Sor angegriffen. Die USA wollten aber weiter die moderate syrische Opposition politisch und finanziell unterstützen, um der Brutalität des Assad-Regimes ein Ende zu bereiten, teilte Außenminister John Kerry unlängst mit.

US-Luftfahrtbehörde verbietet Flüge

Die US-Luftfahrtbehörde FAA verbot unterdessen allen zivilen Fluggesellschaften des Landes bis auf Weiteres, den syrischen Luftraum zu überfliegen. Begründet wurde das am Montag mit neuen Erkenntnissen zu „gravierenden potenziellen Bedrohungen“ durch den Bürgerkrieg in Syrien. So seien einige der bewaffneten Extremistengruppen im Besitz von Flugabwehrwaffen, mit denen schon syrische Militärmaschinen abgeschossen worden seien.

Am syrischen Bürgerkrieg, der im März 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad begann, ist inzwischen eine Vielzahl rivalisierender Gruppen beteiligt. So kämpfen IS-Dschihadisten auch gegen die islamistische Al-Nusra-Front und andere Aufständische. Diese Gruppen sind wiederum untereinander verfeindet. Schätzungen zufolge wurden im Bürgerkrieg schon mehr als 170.000 Menschen getötet und mehrere Millionen in die Flucht getrieben.

USA beteiligen sich an Kampf gegen IS

Für die von ihr kontrollierten Regionen rief die wegen ihres äußerst brutalen Vorgehens berüchtigten Gruppe ein Kalifat - einen Gottesstaat - aus. Neben Teilen Syriens sind das vor allem Gebiete im angrenzenden Nordirak. Dort versucht ein Bündnis aus Kurden und irakischer Regierung mit Unterstützung vor allem der USA, die IS-Extremisten zurückzudrängen.

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