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„Ideales Nahrungsmittel für Babys“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten voll zu stillen, um Infektionsrisiken und Wachstumsprobleme zu mindern. 65 Prozent der EU-Staaten, darunter auch Österreich, halten sich an die Empfehlung. Allerdings wird laut WHO nur etwa ein Drittel der Neugeborenen von ihren Müttern gestillt.

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Muttermilch sei in den ersten sechs Monaten das ideale Nahrungsmittel und gebe dem Neugeborenen alle Bestandteile einer gesunden Ernährung, so die WHO. Zudem enthalte sie auch Antikörper, um das Kleinkind resistent gegen Krankheiten zu machen.

Studie stellt WHO-Empfehlung infrage

Anfang des Jahres stellten britische Forscher die Empfehlung der WHO für eine mindestens sechsmonatige Stillzeit infrage. Zumindest in den Industriestaaten sollten Babys ab dem vierten Monat neben der Muttermilch Beikost erhalten, empfahl das Team um Mary Fewtrell vom University College London in einer im „British Medical Journal“ veröffentlichten Studie.

Es warnt unter Berufung auf eine Reihe anderer Studien davor, dass Babys, die länger voll gestillt werden, unter Eisenmangel und Allergien leiden könnten. Frühere Beikost und damit die Erfahrung neuer Geschmacksrichtungen, argumentierten die Wissenschaftler weiter, könnte die Kinder zudem besser auf Lebensmittel wie zum Beispiel Gemüse vorbereiten.

Britisches Gesundheitsministerium dementiert

Andere Experten kritisierten die Studie. Sie habe gehörige Zweifel an deren Schlussfolgerungen, sagte Janet Fyle von der britischen Hebammen-Vereinigung dem Sender BBC. Die Stillempfehlung auf vier Monate zu beschränken, wäre ein „Rückschritt“ und spielte den „Herstellern von Babynahrung in die Hände“, so Fyle. Das britische Gesundheitsministerium bekräftigte, Babys bis zum sechsten Monat erhielten alle für sie notwendigen Nährstoffe aus der Muttermilch.

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