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Aber nur „begrenzte Freigabe“

Das US-Militär darf seine von technischen Problemen geplagten Tarnkappenkampfflugzeuge vom Typ F-35 vorerst wieder abheben lassen. Das Pentagon teilte am Dienstag in Washington mit, dass ein Anfang des Monats angeordnetes Flugverbot wieder aufgehoben worden sei.

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Allerdings gelte für die Maschinen nur eine „begrenzte Freigabe“. Die geplante Vorführung bei der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough wurde abgesagt. Die Hauptursache für das Feuer an Bord einer F-35 Ende Juni sei noch immer nicht gefunden, erklärte das Pentagon. Die Untersuchung der Triebwerke des Kampfjets werde daher fortgesetzt. Zuvor hatte bereits ein Ölleck die US-Streitkräfte veranlasst, die gesamte F-35-Flotte durchchecken zu lassen.

F-35

Reuters/US Air Force

Eine F-35A Lightning II beim Start zu einem Trainingsflug auf der Eglin Airbase in Florida (2012), wo zuletzt eine Maschine in Brand geriet

Ausfall bei Flugmesse

Der Befehl hätte wohl „zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können“, analysierte das US-Magazin „Foreign Policy“ („FP“). Schließlich hätte die F-35 gerade ihren großen Auftritt haben sollen, etwa bei einem Überflug über den neuen Flugzeugträger der britischen Royal Navy, die „HMS Queen Elizabeth“, am 4. Juli. Daraus wurde nichts.

Das Pentagon hatte eigentlich auch geplant, die F-35 bei der nun stattfindenden Luftfahrtmesse in Farnborough in Großbritannien erstmals einem breiten internationalen Publikum zu zeigen. Am Dienstag ließ Sprecher John Kirby aber wissen, dass die Präsentation der Kampfflugzeuge aus Sicherheitsgründen abgesagt worden sei. „Obwohl wir enttäuscht sind, dass wir nicht an der Luftfahrtschau teilnehmen können, stehen wir weiter zu dem Programm selbst und freuen uns auf künftige Gelegenheiten, Alliierten und Partnern die Fähigkeiten vorzuführen“, sagte Kirby.

Teuerstes Rüstungsprojekt des Pentagons

Die Mehrzweckkampfflugzeuge, die wegen ihrer speziellen Konstruktion auf Radarschirmen nicht zu erkennen sind, werden sowohl von der Luftwaffe als auch der Marine eingesetzt. Die Anschaffung von mehr als 2.400 F-35 ist mit fast 400 Milliarden Dollar (etwa 293 Mrd. Euro) das teuerste Rüstungsprojekt in der Geschichte des Pentagon. Jedes einzelne Flugzeug kostet etwa 160 Millionen US-Dollar. Die Erhaltungskosten würden sich über den Lebenszyklus hin auf über eine Billion Dollar summieren, so „FP“.

Das Programm liegt inzwischen sieben Jahre hinter dem Zeitplan, dadurch sind die Kosten weit über das ursprüngliche Budget gestiegen. Bisher wurden erst mehr als 100 F-35-Maschinen gebaut, die meisten zu Testzwecken.

Verschlungene Interessen

Die Projektbetreiber aus Wirtschaft und Politik sind offenbar sehr gut vernetzt. „Lockheed hat sorgfältig in fast allen Stadien Zulieferer und Subunternehmer engagiert, um sicherzugehen, dass nahezu alle Senatoren und Mitglieder des Kongresses ein Interesse daran haben, dass das Programm - samt den Arbeitsplätzen, die daran hängen - am Leben erhalten wird“, schrieb die „FP“.

Zulieferer und Subunternehmer verteilten sich auf „zumindest 45“ US-Bundesstaaten. Folglich gebe es auch keine Zweifel daran, dass weiter Geld in das Programm fließt, „obwohl die gesamte Flotte binnen 17 Monaten zum dritten Mal auf dem Boden bleiben muss“. Die Regierung in Washington wolle sogar mehr Jets ankaufen, als das Verteidigungsministerium beantragt hatte.

Warten auf die Serienreife

Bei der F-35 geht es nicht nur für die US-Regierung, sondern auch für den Hersteller Lockheed Martin um sehr viel. Es müssten möglichst viele Jets ins Ausland verkauft werden, um den Stückpreis nicht noch weiter in die Höhe schnellen zu lassen. Mehrere Verbündete der USA warten darauf, dass die Hightech-Flieger endlich die Serienreife erlangen. Unter anderem beteiligen sich Großbritannien, Australien, Kanada, Italien und die Niederlande an der Entwicklung und wollen ihre Streitkräfte mit den Kampfjets aufrüsten.

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