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Felipe soll Skandale vergessen lassen

Auf den künftigen König Felipe VI. kommt die Aufgabe zu, das durch Skandale erschütterte Ansehen der Monarchie in Spanien wiederherzustellen. Dabei kommt dem 46-Jährigen zugute, dass er in die Affären rund um die Königsfamilie nicht verwickelt ist.

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Anders als sein Vater Juan Carlos, der nun nach fast vier Jahrzehnten abdankte, ist er nicht extrovertiert. „Felipe ist bodenständig, gut informiert, von guter Urteilskraft, aber auch offen für Anregungen“, charakterisiert ihn der Chefredakteur der Zeitung „ABC“, Bieito Rubido. In der Öffentlichkeit komme er freundlich herüber, könne gut mit Menschen umgehen, mache sich aber nicht gemein mit dem Volk. Das sei in Spanien besonders wichtig, sagt Rubido.

In den vergangenen Jahren, als die Spanier wegen Bankenkrise und Rezession den Gürtel immer enger schnallen mussten, erschien der luxuriöse Lebenswandel der königlichen Familie vielen Untertanen zunehmend als abgehoben und dekadent. Das hat neben anderen Skandalen bei vielen Spaniern zu einem Monarchieverdruss geführt. Vor allem die jüngeren Spanier wandten sich in den vergangenen Jahren von der Monarchie ab und erachten sie nicht mehr als notwendige Klammer, die den Staat zusammenhält. Sie befürworten eine Republik.

Zurückhaltender Lebensstil

Felipe pflegt einen eher zurückhaltenden Lebensstil. Beobachter des Königshauses führen das auf eine Mischung aus seinem Charakter und einem Bewusstsein für die Zeichen der Zeit zurück. „Die gegenwärtige Wirtschaftskrise ... verlangt, ernsthaft darüber nachzudenken, wie Werte wieder zur Geltung gebracht werden können, die in jüngster Zeit verloren gegangen sind“, sagte er in einer Rede im Krisenjahr 2012. Als Beispiele nannte er Großzügigkeit, Integrität, Fleiß und Höchstleistung.

Beigetragen zum Monarchieverdruss haben unter anderem Skandale des Königs wie auch die Korruptionsaffäre, wegen derer gegen Felipes Schwager Inaki Urdangarin ermittelt wird. Felipe blieb von alledem verschont, und in einer Umfrage Anfang des Jahres gaben ihm zwei Drittel der Spanier gute Noten.

Heirat gegen Widerstand der Eltern

Felipe Juan Pablo y Alfonso de Todos los Santos de Borbon y de Grecia wurde am 30. Jänner 1968 in Madrid geboren. Der jüngere Bruder der Prinzessinnen Elena und Cristina besuchte ein katholisches Gymnasium in Madrid. Nach einer Offiziersausbildung studierte er in Spanien und den USA Jus sowie Wirtschaftswissenschaften und internationale Beziehungen. Er galt in dieser Zeit als einer der begehrtesten Junggesellen. König Juan Carlos und Königin Sofia lehnten zwei seiner Freundinnen als unpassend für einen künftigen König ab.

Gegen den Widerstand seiner Eltern hielt er an der Beziehung zur geschiedenen Fernsehjournalistin Letizia Ortiz fest und heiratete die Bürgerliche im Jahr 2004. Einige Beobachter des Königshauses sehen darin ein Schlüsselelement dafür, dass die Monarchie überlebte. Das Paar hat zwei Töchter, die auf dieselbe Schule gehen wie einst ihr Vater.

Elisabeth O’Leary, Reuters

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