4.000 Tote in 24 Stunden
Am Freitag jährt sich zum 70. Mal der D-Day. Mit der Landung in der Normandie eröffneten die Alliierten eine zweite Front im Westen und läuteten damit das Ende des Zweiten Weltkriegs ein. Im Zuge der Kämpfe an der französischen Küste mussten beide Seiten schwere Verluste hinnehmen.
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Bereits die Zahlen der Streitmacht aus Amerikanern, Briten, Kanadiern, Polen und Franzosen lassen die Ausmaße des Vorhabens erkennen. Fast 7.000 Schiffe der Briten und Amerikaner näherten sich am 6. Juni 1944 kurz nach Mitternacht der französischen Küste. In den Bäuchen der über 4.000 Landungsboote warteten fast 150.000 Soldaten auf das Senken der Laderampen. An die 11.000 Flugzeuge sollten die Truppen aus der Luft unterstützen. Die „Operation Neptune“ als Teil der „Operation Overlord“ wurde damit zur größten Landungsoperation der Geschichte.
Nazi-Deutschland in die Zange nehmen
Unter dem Druck Stalins, eine zweite Front gegen Hitler-Deutschland zu errichten, hatten die Alliierten bereits seit langem nach einem Schlüssel zur Festung Europa gesucht. Auf einer Konferenz in Teheran im Dezember 1943 wurde die Landung in der Normandie beschlossen, im Februar 1944 General Dwight D. Eisenhower - der spätere US-Präsident - zum Oberbefehlshaber der Invasionsarmee ernannt.

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7.000 Schiffe umfasste die alliierte Flotte
Im Vorfeld hatten die Alliierten mit einer Vielzahl an Ablenkungsmanövern versucht, die deutsche Armee über die genauen Invasionspläne im Unklaren zu lassen. Für jeden Aufklärungsflug über der Normandie flogen etwa zwei Flugzeuge über das Departement Pas-de-Calais. Die deutsche Armeeführung war so bis zum Schluss überzeugt, dass die Hauptinvasion über die Straße von Dover erfolgen sollte.
Alliierte Übermacht
Als die knapp 150.000 alliierten Soldaten im Morgengrauen an den fünf Küstenabschnitten Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword landeten, standen ihnen auf deutscher Seite gerade einmal 30.000 Mann gegenüber. Verschanzt in den zahlreichen Bunkeranlagen des Atlantikwalls leisteten die deutschen Soldaten allerdings erbitterten Widerstand.

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Die letzten Meter mussten die meisten Soldaten zu Fuß zurücklegen
Über die Verluste gibt es zwar bis heute nur sehr ungenaue Angaben. Allein in den ersten 24 Stunden sollen laut neueren Untersuchungen aber mehr als 4.000 Amerikaner, Briten und Kanadier gefallen sein. Die meisten starben im Kugelhagel deutscher Maschinengewehre oder ertranken.
Schwere Verluste auf beiden Seiten
In den Wochen danach ging das Sterben weiter. Auf den großen Soldatenfriedhöfen der Normandie sind die Gräber von mehr als 110.000 Gefallenen. Auch mindestens 15.000 französische Zivilisten fanden den Tod. Nach einem Monat schwerster Kämpfe konnten die Alliierten ihre Brückenköpfe schließlich erweitern, die deutschen Linien durchbrechen und die ersehnte zweite Front im Westen eröffnen. Von Eisenhowers kurzem Befehl „Okay, let’s go“ bis Ende Juni wurden 850.000 Soldaten und 148.000 Fahrzeuge auf französischen Boden abgesetzt.
Zwei Wochen später schrieb der Befehlshaber der an der Kanalküste eingesetzten Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Erwin Rommel, an Hitler: „Der ungleiche Kampf neigt sich dem Ende entgegen. Ich muss Sie bitten, die Folgerungen aus dieser Lage zu ziehen.“ Rommel wurde von Hitler zum Selbstmord gezwungen. Der Krieg sollte nach der Landung der Alliierten in der Normandie noch elf Monate dauern.
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