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Attentat im Oktober als Blamage für Polizei

Der Platz des Himmlischen Friedens - Hauptschauplatz des letzten Aktes der blutig unterdrückten Demokratiebewegung im Frühling 1989 - ist 25 Jahre danach der wohl bestüberwachte Ort in der Volksrepublik China. Nicht nur wegen möglicher Mahnveranstaltungen, die schon im Vorfeld im Keim erstickt werden, sondern auch wegen möglicher Anschläge von Separatisten.

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Der letzte schwere Zwischenfall datiert von Ende Oktober 2013: Ein Geländewagen, vollgepackt mit Benzinkanistern, ging auf dem Platz in Flammen auf, wobei fünf Menschen ums Leben kamen - die drei Insassen und zwei Touristen. Die Sicherheitsbehörden machten dafür uigurische Separatisten verantwortlich, der Wagen war in der Unruheprovinz Xinjiang registriert.

Staatsmacht auf einem Platz geballt

Das gesamte Gebiet um den Tiananmen-Platz gehört zu den politisch heikelsten Plätzen Chinas. Am westlichen Ende des Platzes liegt die Große Halle des Volkes, Sitz des chinesischen Parlaments (Volkskongress). Wenige Hundert Meter entfernt residiert Chinas Staatsführung auf dem abgeschirmten „Zhongnanhai“-Gelände. Am östlichen Ende, befinden sich das Denkmal der Volkshelden sowie das Revolutionsmuseum. Zwischen diesen Gebäuden sind an den zahlreichen Laternen Lautsprecher und Kameras angebracht.

Kameras am Tiananmen-Platz

Reuters/Kim Kyung Hoon

Der Tiananmen-Platz ist lückenlos überwacht

Auf einer riesigen LED-Wand werden Tourismuswerbungen mit wunderbaren Landschaften gezeigt, die zum dichten Smog Pekings einen seltsamen Kontrast bilden. Fliegende Verkäufer mit Fähnchen, Ansichtskarten und Ähnlichem versuchen ihr Glück bei Touristen, manche sind nur geduldet oder überhaupt ohne Genehmigung unterwegs. Dann greift die omnipräsente Polizei ein und verweist sie des Platzes oder nimmt sie in Gewahrsam. Größere Gruppen bilden sich in der Regel nicht, es sei denn, es handelt sich um Touristengruppen.

Massive Polizeipräsenz an allen Ecken und Enden

Am Platz und den Zugängen sind etliche Polizeieinheiten in Uniform und in zivil ständig präsent, in Mannschaftswagen und kleinen Kontrollhäuschen sowie bereitgestellten Absperrgittern. Die Unterführungen unter der Chang’an-Straße nördlich des Platzes führen zum Tor des Himmlischen Friedens (Tiananmen), dem Eingang zur Verbotenen Stadt. Hier müssen Benützer durch Sicherheitsschleusen, Taschen und Rücksäcke werden gescannt.

Eine Rauchsäule steigt am Tiananmen-Platz nach einem Anschlag auf

Reuters/Staff

Die Explosion am 28. Oktober, aus der Ferne festgehalten

Angesichts dieser Sicherheitsmaßnahmen galt es als verheerende Panne, dass der Geländewagen im Oktober 2013 bis auf den Platz gelangen konnte. In den Monaten davor hatten uigurische Separatisten Anschläge in mehreren großen Städten verübt. Im selben Jahr im März - traditionell die Zeit des einmal im Jahr stattfindenden Volkskongresses - war es außerdem angeblich bereits zu Demonstrationen gekommen. Das wurde allerdings nicht von der Polizei bestätigt.

Ebenfalls im März 2013 hatten Unbekannte offenbar das berühmte Porträt von Revolutionsführer Mao Zedong beschmutzt. Bilder der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zeigten, wie Arbeiter dunkle Flecken von dem Porträt am Eingang zum Kaiserpalast entfernten. Als während der Proteste 1989 drei Männer Farbe auf das Mao-Bild geschleudert hatten, wurden sie von den protestierenden Studenten selbst überwältigt und der Polizei übergeben.

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