„Rom braucht ein Rotlichtviertel“
Ein Rotlichtviertel nach Amsterdamer Modell, statt der schwer zu kontrollierenden Straßenprostitution, das wünscht sich der Bürgermeister Roms, Ignazio Marino. „Schluss mit der Prostitution auf den Straßen, die außer Kontrolle geraten ist. Rom braucht ein Rotlichtviertel nach dem Vorbild anderer europäischer Hauptstädte“, sagte Marino nach Angaben italienischer Medien.
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Mit seinem Vorschlag könne man das organisierte Verbrechen aktiver bekämpfen, das sich mit der Prostitution bereichere. Mit der Prostitution seien Verbrechen verbunden, außerdem wachse der Protest der Einwohner in den Vierteln, in denen die Straßenprostitution verbreitet sei, sagte Marino. Die Bekämpfung der Straßenprostitution sorgt in Rom seit Jahren für Diskussionen.
Bordelle in den 50er Jahren verboten
Das Thema der Legalisierung der Prostitution ist in Italien heftig umstritten. Bordelle waren in Italien in den 50er Jahren aufgrund des Einsatzes der Senatorin Lina Merlin geschlossen worden. Prostitution an sich ist erlaubt. Freier und Prostituierte bleiben straffrei, solange die Frauen nicht minderjährig sind.
Wegen des florierenden Straßenstrichs diskutiert man seit einigen Jahren über die Möglichkeit, derartige Etablissements wieder zu eröffnen und sie genau zu kontrollieren. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 100.000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Straße, rund ein Fünftel ist minderjährig.
Auch Neapels Bürgermeister will Rotlichtviertel
Marino ist nicht der erste italienische Bürgermeister, der mit einer derartigen Initiative aufhorchen lässt. Einen ähnlichen Vorschlag hat 2012 auch Neapels Bürgermeister Luigi De Magistris gemacht. „In Italien ist nicht die Prostitution an sich verboten, sondern die Ausbeutung der Prostituierten. Ich bin gegen eine Kriminalisierung der Prostituierten und deren Kunden. Man muss ein Viertel finden, wo die Prostitution legal ist“, meinte De Magistris.
Im Vorjahr starteten außerdem mehrere Gemeinden eine Kampagne gegen die Straßenprostitution und für die Wiedereinführung der Bordelle. Vom Veneto bis zu den Abruzzen: Immer mehr Kommunen unterstützen ein Referendum, mit dem die Etablissements wieder legalisiert werden sollen. Mit ein Grund für die angestrebte Legalisierung sind freilich auch die Steuereinnahmen, die eine Legalisierung mit sich bringen würden. Auch die rechtsföderalistische Lega Nord sammelt Unterschriften für ein Referendum zur Abschaffung des Verbots von Bordellen.
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