Abschaffung bei einigen Lebensmitteln?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum für langlebige Nahrungsmittel wie Nudeln und Reis wird möglicherweise verschwinden. Die EU-Agrarminister diskutierten am Montag in Brüssel über einen Vorschlag Schwedens und der Niederlande. Damit soll die Verschwendung von Lebensmitteln reduziert werden. Tonnenweise wird in der EU einwandfreie Nahrung weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
In der EU würden jährlich 89 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, heißt es in dem Papier für die Ministerrunde. Der Vorstoß wird von Dänemark, Deutschland, Österreich und Luxemburg unterstützt. „In vielen Ländern sorgt die Kennzeichnung von Lebensmitteln für unnötige Verschwendung“, heißt es in dem Brief. Es gebe vermutlich eine ganze Reihe von Produkten, die von der Vorschrift über Mindesthaltbarkeitsdaten ausgenommen werden könnten.
Missverständnis bei Bürgern
Die Kennzeichnung führe bei manchem Produkt dazu, „dass es schneller weggeworfen wird, als es sein müsste“, sagte der deutsche Agrarminister Christian Schmidt (CSU). Viele Bürger halten das auf Verpackungen aufgedruckte Datum für ein Verfallsdatum. Nahrungsmittel sind aber zum Teil lang über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar.
EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg zufolge ist aber nur etwa der Hälfte der Bürger die Bedeutung der Angaben zur Mindesthaltbarkeit vollkommen klar. Die Konfusion mache ein Fünftel der Lebensmittelverschwendung aus. „Wir müssen die Datumsangaben vereinfachen und die Verbraucher besser über die Anwendung dieser Daten informieren“, forderte Borg in der Ministerrunde.
Auf „bedeutungslose Daten“ verzichten
„Wir möchten beginnen mit Produkten, die man wirklich lange zu Hause haben kann, wie zum Beispiel Nudeln, Reis oder Kaffee“, sagte die niederländische Agrarministerin Sharon Dijksma. Es sei wichtig, dafür mehr Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. „Für sehr langlebige Waren wie Nudeln und Reis wäre es besser, ganz auf das Datum zu verzichten als ein völlig bedeutungsloses Datum auf die Packung zu drucken.“
Ihr deutscher Kollege Schmidt sagte: „Wir haben allein in unserem Land elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel, die weggeworfen werden.“ Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum für einige Produkte sinnvoll sei, müsse die EU über weitere Ausnahmen nachdenken.
Erweiterung der Ausnahmen?
Ausgenommen vom Mindesthaltbarkeitsdatum sind bisher beispielsweise frisches Obst und Gemüse, das ohnehin rasch verbraucht wird, Wein und hochprozentiger Alkohol, Backwaren, Essig, Speisesalz, Zucker in fester Form und Kaugummi. Für eine Änderung der relevanten EU-Verordnung müsste zunächst die EU-Kommission einen Vorschlag machen.
Aus Sorge um das Verbraucherwohl habe es vereinzelt aber auch Bedenken gegen eine Abschaffung der Angaben gegeben. Borg kündigte an, im Juni Ideen gegen die Verschwendung von Nahrung vorzulegen. Die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums für manche Produkte könne dabei nur ein Weg von mehreren sein. Borg forderte ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten von den Bauern über die Industrie und die Händler bis zu den Verbrauchern.
Links: