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Internationales Abkommen gefordert

Schlechte Ernährung wird nach Ansicht von UNO-Experten zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko für viele Menschen. „Ein Teil der Welt isst sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode“, warnte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, Ende Mai in Genf.

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Gefordert wird nun ein internationales Abkommen im Kampf gegen krankmachende Lebensmittel und Essgewohnheiten. Während es in vielen Ländern weiterhin Hunger und Unterernährung gebe, stellten anderswo Krankheiten große Probleme dar, die durch zu viele ungesunde Nahrungsmittel begünstigt würden, so Chan.

Empfehlungen bis 2015

Das verursache auch enorme Behandlungskosten, sagte Chan bei der Eröffnung der 67. Weltgesundheitsversammlung. Die WHO-Chefin kritisierte, dass immer noch Fertignahrung und Getränke mit zu hohem Zuckergehalt allgegenwärtig, bequem und billig seien. Besorgniserregend sei vor allem die Zunahme von Fettsucht unter Kindern. Chan gab die Gründung einer Sonderkommission zur Bekämpfung von Fettsucht bei Kindern bekannt. Die Experten sollten bis Anfang 2015 Empfehlungen vorlegen.

Internationales Abkommen gefordert

Ungesunde Ernährung stelle mittlerweile eine noch größere Gefahr für die Gesundheit dar als das Rauchen, sagte der UNO-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter. Er plädierte für ein internationales Abkommen zur Bekämpfung potenziell krankmachender Lebensmittel und Essgewohnheiten. Nötig sei eine „globale Konvention zum Schutz und zur Förderung gesunder Ernährung“. Die schlechten Essgewohnheiten müssten genauso energisch bekämpft werden wie der Nikotinmissbrauch, sagte De Schutter.

NGOs mit Maßnahmenkatalog

Viel strengere Regeln für die Lebensmittelkennzeichnung fordern laut BBC auch die NGOs Consumers International (CI) und World Obesity Federation (WOF). Sie können sich sogar Warnbilder wie auf Zigarettenpackungen vorstellen, die vor den Folgen von Fettleibigkeit warnen sollen. Man müsse jetzt schon Maßnahmen setzen, sonst drohe ein jahrzehntelanger Kampf wie seinerzeit mit der Tabakindustrie.

Laut den beiden NGOs sei weltweit die Zahl der Toten aufgrund von Übergewicht und Fettleibigkeit von 2,6 Millionen im Jahr 2006 auf 3,4 Millionen 2010 gestiegen. Gefordert wird die Reduktion von Salz, gesättigten Fetten und Zucker in Lebensmitteln. Mahlzeiten in Spitälern und Schulen müssten verbessert werden.

Länder sollen in die Pflicht genommen werden

Zudem brauche es strengere Regeln bei der Werbung und bessere Ernährungserziehung. Künstliche Transfette müssten binnen fünf Jahren aus allen Nahrungsmitteln verschwinden. Alle Staaten sollten zu einer Umsetzung verpflichtet werden und könnten per Preiskontrollen, Steuern und Lizensierungsverfahren ungesundere Lebensmittel unattraktiv machen.

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