Bereits um drei Mio. Euro überschritten
Der diesjährige Eurovision Song Contest (ESC) wird für seinen Gastgeber Kopenhagen voraussichtlich deutlich teurer als geplant. Der Umbau der B&W-Hallen für die Schlagershow koste jetzt schon mindestens 22,8 Millionen dänische Kronen (rund drei Mio. Euro) mehr als zunächst veranschlagt, berichtete die Kulturredaktion von Danmarks Radio (DR).
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Der öffentlich-rechtliche Sender DR richtet den ESC 2014 aus. Für die Finanzierung des Hallenumbaus ist jedoch eine Projektgesellschaft zuständig, die unter anderem von der Stadt unterhalten wird. Die zusätzlichen Ausgaben seien für die Errichtung des Dachs, erhöhte Sicherheitsvorkehrungen und Arbeiten an Strom, Sanitäranlagen und Lüftung angefallen. Um das Loch zu füllen, sei Danmarks Radio kurzfristig eingesprungen, berichtete die DR-Kulturredaktion weiter.
Der DR-Finanzvorstand machte dem Sender gegenüber aber keine Angaben zur Höhe des Fehlbetrags. Die angeblich in einem „vertraulichen Papier“ der Hauptstadtregion genannte Summe von 22,8 Millionen dänische Kronen zitierten die DR-Journalisten aus einem Bericht der Zeitung „Metroxpress“. Die Projektgesellschaft Host City Copenhagen war für eine Stellungnahme am Dienstag zunächst nicht zu erreichen.
Ausländische Journalisten jammern
Als ob das nicht genug wäre, jammern ausländische Journalisten über die schwere Zugänglichkeit der Hallen, mieses Essen und lange Schlangen vor den Toiletten. „Das hier ist definitiv das größte Arenafiasko, das ich bei Eurovision erlebt habe, seit ich 2006 in Athen angefangen habe“, schreibt Tobbe Ek in seinem Blog für die schwedische Boulevardzeitung „Aftonbladet“. Was im Fernsehen vielleicht gut aussehe, sei „die reine Hölle“ für Zuschauer, Künstler und Presse. Ein Scheinwerfer, der die Schwedin Sanna Nielsen während ihrer Probe am Montag blendete, rief weiteren Unmut unter Schwedens Song-Contest-Reportern hervor.
„Guardian“-Kritiker Michael Booth bat den dänischen Spitzenkoch Rene Redzepi derweil über Twitter, ihm etwas Essbares ins Pressezentrum zu bringen: „Das Essen hier ist schrecklich.“ Eine Alternative zum ungeliebten Smörrebröd war ein Würstelstand auf dem Song-Contest-Gelände, allerdings nur bis Montag. Da explodierte der Stand nämlich bei einem Unfall mit einer Gasflasche. Ein Mann, der dort arbeitete, wurde mit leichten Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht.
Industrieästhetik in alter Schiffswerft
Die Veranstalter setzen heuer auf Industrieästhetik. Schließlich hat man als Veranstaltungsort für den Musikwettbewerb die B&W Hallerne auserkoren - eine ehemalige Schiffswerft aus Beginn der 1960er, in der noch bis 1996 Kähne gebaut wurden. Hightech gibt es stattdessen im Inneren der Halle, die rund 10.000 Livezuschauer fassen soll.
So sind über 1.200 Quadratmeter LED-Fläche in dem Bau montiert, in dem sich die Bühne auf 800 Quadratmetern erstreckt. Ein 20 Meter hoher Bühnenaufbau aus LED-Quadraten kann sowohl transparent als auch massiv erscheinen. Ein Wassertank um die Bühne herum dient als Abschussrampe für die Feuereffekte. Für ausreichend Licht sorgen 2.810 Scheinwerfer und neun Millionen Leuchtdioden. 22 Kameras setzten das Geschehen in Szene und übertragen Bilder in die Welt zu rund 120 Millionen Fernsehzuschauern.
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