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Konflikt um russischsprachigen Osten

Nach dem Sturz der moskautreuen Führung in Kiew und dem Anschluss der Krim an Russland ist der Konflikt um die mehrheitlich russischsprachige Ostukraine eskaliert. Im Folgenden eine Chronik der Ereignisse:

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1. Dezember 2013: Hunderttausende fordern in Kiew den Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

18. Februar 2014: Bei neuen Straßenschlachten kommen Dutzende Menschen ums Leben.

22. Februar: Janukowitsch fliegt ins ostukrainische Charkiw, lehnt aber einen Rücktritt ab. Das Parlament erklärt ihn später für abgesetzt und macht seinen Chef Alexander Turtschinow zum Übergangspräsidenten.

27. Februar: Bewaffnete besetzen auf der ukrainischen Halbinsel Krim Regierungsgebäude. Das prorussische Krim-Parlament will eine Volksbefragung zum künftigen Status der Region und setzt die Regierung ab.

1. März: Russlands Föderationsrat stimmt auf Bitten von Putin einem Militäreinsatz auf der Krim im Grundsatz zu.

11. März: Das Krim-Parlament beschließt die Unabhängigkeit der Halbinsel. Als Reaktion verfügt die Europäische Union Sanktionen gegen Russland. Auch US-Präsident Barack Obama verhängt Sanktionen.

16. März: Die Krim stimmt in einem Referendum für den Beitritt zu Russland. Die USA und die EU verschärfen ihre Strafmaßnahmen.

6. April: Bei Demonstrationen in der Ostukraine gibt es massive Ausschreitungen. Moskautreue Aktivisten besetzen Verwaltungsgebäude in den Millionenstädten Charkiw und Donezk.

7. April: Die Besetzer fordern Referenden über eine Abspaltung der Ostukraine von Kiew und rufen eine souveräne Volksrepublik aus. In weiteren Orten werden Gebäude besetzt.

13. April: Ein „Anti-Terror-Einsatz“ gegen Separatisten in Slawjansk fordert Tote und Verletzte. In Charkiw werden bei Zusammenstößen von Gegnern und Anhängern einer Annäherung an Russland Dutzende verletzt.

14. April: US-Präsident Barack Obama äußert sich in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besorgt darüber, dass Moskau die prorussischen Separatisten unterstütze. Putin bestreitet eine Einmischung.

18. April: Bei einem internationalen Treffen in Genf wird ein Friedensplan beschlossen. Wichtigster Punkt: Die Separatisten sollen die Waffen niederlegen und besetzte Gebäude räumen.

24. April: Regierungstruppen gehen bei Slawjansk mit Panzern und Hubschraubern gegen Separatisten vor. Putin verurteilte den Einsatz der ukrainischen Armee als „sehr ernstes Verbrechen“, das „Folgen“ für die Regierung in Kiew haben werde.

25. April: Separatisten bringen Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in ihre Gewalt. In Slawjansk beschuldigt der örtliche Separatistenführer Wjatscheslaw Ponomarjow die Gruppe der Spionage.

27. April: Die OSZE-Geiseln werden von Ponomarjow der Presse vorgeführt. Sie sollen gegen inhaftierte Separatisten ausgetauscht werden.

28. April: In Charkiw wird der Bürgermeister durch einen Schuss schwer verletzt. Auf dem Militärflugplatz Kramatorsk beschießen Unbekannte Regierungseinheiten. Die EU und die USA verhängen aus Verärgerung über das Vorgehen Russlands neue Sanktionen gegen Moskau.

30. April: Die prorussischen Militanten besetzen in Lugansk und Gorlowka weitere Gebäude. In Kiew räumt Übergangspräsident Alexander Turtschinow ein, die Kontrolle über Teile des Landes verloren zu haben.

2. Mai: Truppen der ukrainischen Armee, der Nationalgarde und des Innenministeriums gehen in Slawjansk und Kramatorsk massiv gegen die Separatisten vor. Dabei sterben mindesten zwei Soldaten. Der Konflikt greift auf das bisher friedliche Odessa im Süden über. Der Brand eines Gewerkschaftsgebäudes und Straßenschlachten fordern über 40 Menschenleben. Putin wirft der ukrainischen Regierung vor, die „letzte Hoffnung“ auf eine diplomatische Lösung zu zerstören.

3. Mai: Die von prorussischen Separatisten im ostukrainischen Slawjansk festgehaltenen OSZE-Militärbeobachter werden freigelassen. Russland hat nach Angaben des Präsidialamtes den Einfluss auf die Milizen im Südosten der Ukraine verloren.

4. Mai: Die ukrainische Armee weitet ihre Militäroffensive neben Kramatorsk und Slawjansk auf andere Städte in der Ostukraine aus.

5. Mai: Bei Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Slawjansk verzeichnen sowohl die Separatisten als auch das ukrainische Militär Verluste.

6. Mai: Auch beim Europarat-Gipfel in Wien geht das diplomatische Tauziehen weiter. Bei Gesprächen am Wiener Flughafen, zu denen der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier extra anreist, drängt sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow auf eine Einbindung der prorussischen Separatisten in weitere Ukraine-Gespräche. Der ukrainische Außenminister Andrej Deschtschiza weist diese Forderung umgehend zurück.

7. Mai: Der russische Präsident Wladimir Putin fordert eine Verschiebung des umstrittenen Referendums in der Ostukraine über eine Unabhängigkeit.

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