Wie Turnschuhe hergestellt werden
Ein Großteil der Sportschuhe wird in Asien hergestellt, zum Beispiel in Kambodscha, Indonesien oder China. Hungerlöhne und Überstunden seien an der Tagesordnung, nicht nur bei der Produktion für Billigmarken, kritisiert die Christliche Initiative Romero, die an der Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) beteiligt ist.
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Von 70 Euro für einen Lifestyleschuh zum Beispiel aus Indonesien gingen nach Angaben der Organisation nur 2,20 Euro an die Arbeiterinnen - es sind überwiegend Frauen. In Fabriken sei es oft bis zu 40 Grad heiß, Klimaanlagen oder Lüftungen seien selten. Oft gebe es keine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser, berichtet die Initiative. Zusätzlich riskant für die Frauen seien Chemikalien und giftige Dämpfe, die bei der Herstellung der Schuhe entstünden.
Selbstverpflichtungen und Verhaltenskodizes
Seit mehrere Unglücke in Bangladeschs Textilfabriken Auftraggeber und Konsumenten auf der ganzen Welt aufschreckten, steht die Branche unter Druck. Industrie und Politik reagierten. Die großen Sportschuhhersteller haben Selbstverpflichtungen und Verhaltenskodizes für ihre Subunternehmer und Zulieferer eingeführt, über die sie auf ihren Homepages informieren. Sie verbieten etwa Kinderarbeit oder schreiben Sicherheitsstandards fest.
Mehr als 150 vor allem europäische Handelskonzerne haben ein rechtlich bindendes Abkommen für Feuer- und Gebäudesicherheit unterzeichnet. Unabhängige Inspekteure nehmen Fabriken unter die Lupe und weisen die Subunternehmer an, die Mängel zu beheben. Einige US-Konzerne haben ihr eigenes neues Kontrollsystem aufgebaut.
Schwer kontrollierbar
Verschiedene Initiativen beklagen jedoch, dass sich die Einhaltung kaum kontrollieren lasse. In China und Bangladesch - den weltweit größten Produzenten von Textilien - wurden 2013 die Mindestlöhne zwar angehoben, doch in vielen Fabriken nicht ausbezahlt, oder die Erhöhung ging gleich wieder verloren, weil auch die Mieten rund um die Fabriken sofort stiegen.
„Erfahrene Arbeiter wurden zu Praktikanten herabgestuft, damit die Hersteller die Löhne nicht so stark anheben müssen“, sagte Gewerkschaftschef Babul Akter. Die Lage sei aktuell „sehr schlecht“, erklärte der Herstellerverband in Bangladesch. Westliche Händler hätten Bestellungen abgesagt oder umgelenkt. Ein Ergebnis sei, dass die Neueinstellungen fast gestoppt worden seien.
Sorgen braucht sich die Branche aber offenbar nicht machen, denn die Zahlen belegen einen anderen Trend: „Wir haben noch nie so viele Sneakers verkauft wie in den letzten Jahren, und ein Rekord bricht den nächsten“, hieß es etwa unlängst beim deutschen Schuhhersteller adidas.
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