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Riesige Allianz im Obstregal

Der Bananenriese Chiquita und der irische Obsthändler Fyffes wollen noch in diesem Jahr zu einem Unternehmen verschmelzen und den weltweiten Bananenmarkt gemeinsam bedienen. Wie die Unternehmen im März mitteilten, entstünde aus der Fusion der weltgrößte Bananenhändler mit einem Jahresumsatz von 4,6 Mrd. Dollar (3,31 Mrd. Euro). Es geht aber um weit mehr als nur Bananen.

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Durch die Fusion zum Konzern ChiquitaFyffes entsteht auch ein Schwergewicht im Bereich abgepackte Salate, Melonen und Ananas. Den Vereinten Nationen zufolge teilten schon bisher die vier international vertretenen Unternehmen Chiquita, Fyffes, Fresh Del Monte und Dole 80 Prozent des weltweiten Bananenhandels unter sich auf. Durch das Zusammengehen von zwei der großen vier ensteht ein klar markbeherrschender Riese mit 32.000 Beschäftigten in 70 Ländern, weshalb auch die Wettbewerbshüter die Pläne absegnen müssen.

Zentrale steuerschonend in Irland

Durch den Zusammenschluss sollen in dem neuen Konzern namens ChiquitaFyffes von 2016 an 40 Mio. Dollar weniger laufende Kosten anfallen. Da das neue Unternehmen in Irland ansässig sein soll, kommen Steuervorteile hinzu. Die Aktien sollen jedoch weiter in New York gehandelt werden. Ähnlich hatte letztes Jahr der US-Pharmahersteller Perrigo beim Kauf des irischen Konkurrenten Elan agiert. Unter dem Strich wird Chiquita Fyffes um 526 Mio. Dollar kaufen, alle bisherigen Marken sollen erhalten bleiben.

Chiquita hat seine Zentrale bisher in den USA. Möglicherweise war das ein Grund dafür, dass die Aktien nach Bekanntgabe der Fusionspläne in New York im Wert fielen, in Irland die Fyffes-Aktie jedoch kräftige Zuwächse verbuchen konnte. Auch die Aktionäre müssen dem Deal noch zustimmen. Die Fusion soll über einen Aktientausch umgesetzt werden und noch heuer abgeschlossen werden. Danach dürften die Chiquita-Aktionäre mit 50,7 Prozent knapp die Mehrheit an dem Unternehmen halten, Fyffes dementsprechend 49,3 Prozent.

Den Preis zahlen die Produzenten

Mit der Marktdominanz kommt die Macht zur Preisgestaltung - vor allem gegenüber den Produzenten. Deren Lage ist allerdings ohnehin schon misslich genug, wie erst Ende Februar die Fairtrade Foundation in London warnte. Auch in deutschsprachigen Raum, noch viel mehr aber im Rest Europas liefern einander die Händler bei Bananen einen immer härteren Preiskampf. In Großbritannien kostet eine Banane nur noch etwa rund halb so viel wie ein Apfel.

Für die Produzenten in Übersee wird der Preiskampf existenzbedrohend, warnte Fairtrade und rief die Händler zu einem „Waffenstillstand“ auf. „Die ärmsten Menschen bezahlen für unsere billigen Bananen“, sagte Fairtrade-Foundation-Chef Michael Gidney auf einer Pressekonferenz zum Thema. Dort berichtete auch ein kolumbianischer Bananenbauer, seine Herstellungskosten pro Kiste Bananen (18 Kilo) lägen bei neun Dollar. Verkaufen kann er sie derzeit aber nur noch um 8,15 Dollar (5,9 Euro).

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