Warnung vor Armutsfalle
Das Ergebnis der von ihr in Auftrag gegebenen Umfrage zur Situation von Arbeitslosen ist für die Arbeiterkammer ein Alarmsignal. Arbeitslosigkeit dürfe nicht zur Armutsfalle werden. Daher sollten Arbeitslose finanziell bessergestellt werden: Die AK fordert eine Anhebung des Arbeitslosengelds und eine Entschärfung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe.
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Das Arbeitslosengeld sollte zudem länger bezahlt werden. Konkret soll die derzeit geltende Nettoersatzrate von 55 Prozent angehoben werden. Eine Erhöhung auf 60 Prozent würde jährlich 230 Mio. Euro kosten, rechnete AK-Arbeitsmarktexperte Gernot Mitter vor. Die Entschärfung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe käme auf rund 80 Mio. Euro pro Jahr.
Längere Bezugsdauer
Die Bezugsdauer des Arbeitslosengelds aus der Arbeitslosenversicherung solle deutlich angehoben werden. Derzeit gibt es eine Staffelung von 20, 30, 39 und 52 Wochen je nach Alter und Beschäftigungsdauer. Den EU-Schnitt von zwölf Monaten Arbeitslosengeld sehe die österreichische Regelung nur für über 50-Jährige mit langer Beschäftigungsdauer vor.
Finanziert werden sollen diese Maßnahmen durch Einhebung einer Arbeitsmarktförderungsabgabe von Erwerbstätigen, die derzeit keinen Beitrag zur Arbeitsmarktpolitik leisten. Ein Volumen von bis zu 500 Mio. Euro wäre hier laut AK möglich.
Immer mehr atypische Arbeitsformen
Der österreichische Arbeitsmarkt habe sich verändert, konstatiert die AK, der „Normalfall“ werde zunehmend von atypischen Arbeitsformen abgelöst. Nur noch ein Viertel der Bevölkerung im Erwerbsalter arbeite in stabiler Vollzeitbeschäftigung mit einem Einkommen über der Niedriglohnschwelle, ein weiteres Viertel zum überwiegenden Teil in solchen Erwerbsformen. Atypische Arbeit, Niedriglohnbeschäftigung und Arbeitslosigkeit kämen immer häufiger vor. Daher müsse auch eine strategische Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik erfolgen, um die Menschen bei Brüchen im Erwerbsleben besser zu unterstützen.
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