Hinweise verdichten sich
Aufgrund einer neuen Wetterverschlechterung musste die Suche nach dem Wrack der seit dem 8. März vermissten Boeing 777 am Donnerstag wieder unterbrochen werden. Sämtliche beteiligten Flugzeuge würden nach Perth zurückgerufen und die Schiffe zum Verlassen des Suchgebiets aufgefordert, erklärte die Australische Behörde für Seesicherheit (AMSA), welche die Suche koordiniert.
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Zuletzt hatten sich die Hinweise auf die mutmaßliche Absturzstelle verdichtet. Auf französischen Satellitenbildern von 23. März seien über hundert im Meer treibende Teile zu sehen, teilte der malaysische Transportminister Hishammuddin Hussein am Mittwoch mit.

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Die unbekannten Objekte auf den Satellitenbildern
Die 122 Objekte könnten Trümmer der vermissten Malaysia-Airlines-Maschine mit der Flugnummer MH370 sein. Die Objekte befänden sich nahe der Region 2.500 Kilometer südwestlich der australischen Küste, in der auf früheren Satellitenaufnahmen ebenfalls Trümmer entdeckt wurden. Die schlechte Wetterlage erschwert die Suche jedoch weiterhin und führt immmer wieder zu Unterbrechungen.
Abbott: Suche „nicht unbefristet“
Mutmaßliche Wrackteile im Indischen Ozean konnten bisher nicht identifiziert werden. Damit steht ein endgültiger Beweis über den Verbleib des Fluges MH370 und der 239 Menschen an Bord immer noch aus. Australien kann die Suche nach Wrackteilen nach den Worten von Regierungschef Tony Abbott nicht ewig fortsetzen. „Wir suchen weiter, weil wir es den Menschen schuldig sind, alles zu tun, um dieses Rätsel zu lösen“, sagte Abbott am Mittwoch im Parlament. Die Suche „ist nicht völlig unbefristet, aber das ist nichts, was wir leicht aufgeben würden“.
Blackbox soll Aufklärung bringen
In Australien wurden amerikanische Spezialgeräte für die Suche nach dem Flugschreiber vorbereitet. Eine Tauchdrohne und ein spezieller Sensor für die Blackbox wurden in der Hafenstadt Perth ausgeladen. Ein Schiff der australischen Marine soll das Gerät nun ins Suchgebiet im Indischen Ozean bringen. Die Blackbox zeichnet Gespräche im Cockpit und Flugmanöver auf.

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Die Suche gestaltet sich schwierig
Nach Angaben der malaysischen Regierung soll das Schiff mit dem Blackbox-Sensor die mutmaßliche Absturzstelle erst am 5. April erreichen. Damit blieben für die Suche mit den Spezialgeräten nur noch ein paar Tage Zeit. Experten gehen nämlich davon aus, dass die Blackbox nur noch über einen begrenzten Zeitraum Ortungssignale sendet, da dann die Batteriekapazitäten aufgebraucht sein werden.
Intensive Suche geht weiter
Insgesamt zwölf Flugzeuge beteiligten sich zuletzt an der Suchaktion, wie die Australische Behörde für Seesicherheit (AMSA) erklärte. Am Dienstag hatten starker Wind, hohe Wellen und Regen eine Unterbrechung der Operation erzwungen. Am Mittwoch stießen laut den Angaben mehrere südkoreanische Flugzeuge und chinesische Schiffe zu dem Einsatz dazu, darunter der chinesische Eisbrecher „Xue Long“ („Schneedrache“). Das australische Kriegsschiff „HMAS Success“ ist ebenfalls weiter im Einsatz.

Reuters/Jason Reed
Schlechtwetter verhindert immer wieder die Suche nach Wrackteilen
Experte gibt sich skeptisch
Die Ermittler rechnen damit, dass die automatischen Ortungssysteme bei dem Flug MH370 abgeschaltet wurden und das Flugzeug entgegengesetzt zur geplanten Flugrichtung von Kuala Lumpur nach Peking in Richtung Indischer Ozean flog. Aus der automatischen Maschinenüberwachung - die Triebwerke senden regelmäßig Funksignale an Bodenstationen - hatten die Experten die vermutliche Absturzzone fernab vom Festland rekonstruiert. Dort wurden auch die mutmaßlichen Wrackteile gesichtet.
Je länger die Suche im Indischen Ozean nach Wrackteilen des Malaysia-Airlines-Flugzeugs dauert, desto schwieriger wird laut einem Experten die Lokalisierung der Absturzstelle von Flug MH370. „Der einzige Wert eines Fundes heute ist eigentlich nur noch, dass wir dann einen Beweis haben, dass die Maschine abgestürzt ist“, sagte David Griffin, Ozeanograph des australischen Forschungsinstituts CSIRO in Hobart, Tasmanien, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Pascaud: Wrackteile ließen sich zurückverfolgen
„Man braucht Wrackteile“, sagte auch der Tiefseetechniker Sylvain Pascaud der Nachrichtenagentur dpa. Finde man Trümmer, wären sie mehr als zwei Wochen lang von der Unglücksstelle abgedriftet, aber ihr möglicher Weg ließe sich in ein eingrenzbares Gebiet zurückverfolgen.
„Wenn man das Suchgebiet hat, kann man Roboter einsetzen, und es sollte nicht ewig dauern, das Flugzeug zu finden“, sagte französische Tiefseetechniker Sylvain Pascaud. Pascaud fand 2011 mit seinem Team und speziellen Tauchrobotern das Wrack der Air-France-Maschine, die 2009 auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris in den Atlantik gestürzt war.
Ursache gibt weiter Rätsel auf
Die malaysische Regierung hatte am Montag erklärt, die Boeing 777 sei in einem abgelegenen Gebiet südwestlich der westaustralischen Stadt Perth ins Meer gestürzt. Das Flugzeug war in der Früh des 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking aus bisher ungeklärten Gründen von den Radarschirmen verschwunden. Zwei Drittel der Insassen waren Chinesen. Warum die Maschine im Indischen Ozean, weitab von ihrer normalen Flugstrecke, niederging, ist auch gut zwei Wochen nach dem Unglück völlig unklar.
China forderte „detaillierte und genaue Informationen“ von Malaysia über das Verschwinden der Maschine. Auf einer Kabinettssitzung betonte Regierungschef Li Keqiang nach Angaben der Staatsmedien von Mittwoch, dass keine Mühen gescheut würden, um das Flugzeug zu finden. Malaysia solle die Suchaktion weiter koordinieren und die chinesischen Experten in die eingehenden Ermittlungen einbeziehen, hieß es vor dem Hintergrund chinesischer Unzufriedenheit über die Informationspolitik Malaysias.
Bis zu achteinhalb Stunden in der Luft
Die Malaysia-Airlines-Maschine stürzte nach Überzeugung der Ermittler zwischen siebeneinhalb und achteinhalb Stunden nach dem Start ab. Die Analyse stammt von der britischen Satellitenfirma Inmarsat, die die Signale auffing, sowie der britischen Behörde für die Untersuchung von Flugzeugunglücken (AAIB). Ihre Schlussfolgerungen hatten den malaysischen Regierungschef Najib Razak am späten Montagabend veranlasst, erst die Angehörigen und dann die Weltpresse zu informieren, dass es keinerlei Hoffnung auf Überlebende gebe.
Nach der neuen Analyse endete Flug MH370 am 8. März zwischen 1.11 Uhr MEZ und 2.15 Uhr MEZ. Um 1.11 Uhr wurde das letzte volle Signal der Maschine aufgefangen, um 2.15 Uhr erhielt die Bodenstation auf eine automatische Log-on-Anfrage hin keine Antwort mehr von der Maschine. Das entspricht einer Gesamtflugzeit von siebeneinhalb bis achteinhalb Stunden. Genauso lange habe auch der Treibstoff an Bord gereicht, sagte der Minister. Die Ermittlungen zur Ursache des rätselhaften Flugs gingen weiter, wie der malaysische Polizeichef Khalid Abu Bakar sagte.
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