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Internationaler Vergleich

In Deutschland beginnen immer mehr Menschen ein Uni- oder Fachhochschulstudium ohne Matura. 2012 waren es 12.400 Studienanfänger, ein neuer Rekordanteil von 2,5 Prozent, wie die aktuellsten verfügbaren Daten des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigen.

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2009 begannen 6.300 Nicht-Maturanten ein Studium, 2011 waren es bereits knapp 11.900. Der Anteil unter insgesamt rund 500.000 Erstsemestrigen ist aber weiterhin noch gering. Im Vergleich dazu verfügt in Schweden fast jeder dritte Studienanfänger über keine klassische Matura, sondern hat die Studienberechtigung durch einen Berufsabschluss. Prinzipiell ist es in ganz Deutschland möglich, ohne Matura zu studieren. Die Voraussetzungen dafür unterscheiden sich allerdings. Generell erforderlich sind ein Berufsabschluss und meist mehrjährige Berufserfahrung. In einigen Fällen gibt es auch Eignungsprüfungen.

Recht und Wirtschaft am beliebtesten

Bei der Fächerwahl entschieden sich die meisten Studienanfänger ohne Matura für Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Jeder Vierte wählte ein Fach aus der Gruppe der MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik). CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele begrüßte die Entwicklung: „Die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte ist wichtig für die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung.“ Deutschland sei dabei erneut einen Schritt vorangekommen. Die CHE-Berechnungen basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Fernuni Hagen überlastet

Deutschlands größte Hochschule, die Fernuniversität Hagen, muss indessen die Studentenanzahl drastisch reduzieren. Nach jahrelangem Studentenzuwachs klagt die Uni über Überlastung. Zum Sommer wird die Zahl der Studenten um zehn Prozent gedrückt, von 88.000 auf rund 80.000. „Die Belastungsgrenze ist erreicht“, sagte Rektor Helmut Hoyer. Die Zahl der Studierenden habe sich in sieben Jahren verdoppelt. Die Ressourcen seien aber nicht gestiegen.

Den Rückgang um rund zehn Prozent erreichte die Hochschule durch eine Verkürzung der Inskriptionsfristen. Bisher konnte man sich das ganze Jahr über in Hagen einschreiben. Damit kam die Hochschule ihrer Hauptklientel entgegen, Berufstätigen, die parallel zu ihrer Arbeit studieren wollen. Jetzt wurden die Anmeldezeiten auf jeweils zwei Monate vor dem Winter- und Sommersemester verkürzt und entsprechen damit den Fristen an den Präsenzhochschulen. Das habe zu weniger Neueinschreibungen und Rückmeldungen geführt, sagte Hoyer. Eine Studienplatzbeschränkung gebe es weiterhin nicht.

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