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Islamistenoffensive in Alawiten-Region

Bei heftigen Kämpfen um einen syrischen Grenzübergang zur Türkei sind am Freitag mindestens 24 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte lieferten sich drei dschihadistische Gruppen, darunter die mit Al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front, Gefechte mit Regierungstruppen in Kesab in der Provinz Latakia.

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Das syrische Staatsfernsehen berichtete, die Armee habe einen Angriff von „Terroristen“ abgewehrt. Diese hätten versucht, aus der Türkei kommend Grenzübergänge in der Provinz zu erobern. Unter den getöteten Rebellen sei auch der Al-Nusra-Chef der Provinz. Die Führung in Damaskus bezeichnet die gegen sie kämpfenden Aufständischen als „Terroristen“.

Die drei islamistischen Gruppierungen hatten kürzlich eine Offensive in der Region im Nordwesten Syriens angekündigt. Die Provinz Latakia ist eine Hochburg der Alawiten, einer Abspaltung der Schiiten, der auch Syriens Staatschef Baschar al-Assad angehört.

Kämpfe in libanesischer Stadt Tripoli

Vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Syrien lieferten sich auch in der nordlibanesischen Küstenstadt Tripoli Sunniten und Alawiten erneut gewaltsame Auseinandersetzungen. Bei Krawallen wurden sieben Menschen getötet. Vier Zivilisten wurden von Scharfschützen erschossen, sagten Mediziner und Sicherheitskräfte. Elf Menschen seien verletzt worden. Auch seien drei Menschen Verletzungen erlegen, die sie bei den Kämpfen erlitten.

Tripoli ist seit Beginn der Kämpfe in Syrien regelmäßig Schauplatz von Gewalt. Seit vergangenem Donnerstag liefern sich Bewohner von Bab al-Tebbaneh, die hinter den Aufständischen in Syrien stehen, heftige Kämpfe mit alawitischen Einwohnern des Viertels Dschabal Mohsen. Insgesamt wurden dabei nach Angaben aus Sicherheitskreisen inzwischen 16 Menschen getötet.

Bei einem Zwischenfall im Osten des Landes starben außerdem zwei Schäfer. Syrische Soldaten hätten in der Nähe der Grenze das Feuer eröffnet, sagte ein weiterer Mitarbeiter der libanesichen Sicherheitskräfte. Möglicherweise hätten sie die beiden Männer verdächtigt, die Grenze überqueren zu wollen.

Regime erobert berühmte Kreuzfahrerburg

Syrische Regierungstruppen hatten bereits am Donnerstag die berühmte Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers in ihre Gewalt gebracht. Wie das Staatsfernsehen berichtete, hissten Soldaten der Armee von Präsident Baschar al-Assad die syrische Flagge auf einem der Türme der Festung in der westlichen Provinz Homs. „Terroristen“, die sich dort versteckt hätten, seien getötet worden.

Die im 11. Jahrhundert entstandene Festung liegt in der Provinz Homs nahe der Grenze zum Libanon. Der Großteil der heutigen Burg stammt aus der Zeit der Kreuzzüge, aus dieser Epoche stammt auch ihr Name. Im Jahr 2006 setzte die UNESCO sie auf ihre Weltkulturerbe-Liste, seit dem vergangenen Jahr steht sie auf ihrer Liste der bedrohten Kulturgüter.

Streit in Arabischer Liga

Die arabischen Staaten streiten vor ihrem Gipfeltreffen in Kuwait unterdessen über die Frage, wer Syrien in dem Staatenbündnis vertreten darf. Der Vertreter Saudi-Arabiens schlug am Freitag bei einem Vorbereitungstreffen für den Gipfel der Arabischen Liga in Kuwait vor, die Nationale Syrische Allianz solle Syrien bei dem Gipfel repräsentieren. Nach Angaben von Diplomaten wurde dieser Vorschlag jedoch von den Botschaftern Algeriens, Ägyptens und des Irak abgelehnt.

Aus Oppositionskreisen in Istanbul hieß es, Vertreter der Allianz wollten auf jeden Fall nach Kuwait reisen, wo am kommenden Dienstag das zweitägige Gipfeltreffen beginnt. Die Liga hatte die Mitgliedschaft Syriens im November 2011 suspendiert, nachdem das Regime von Präsident Baschar al-Assad mit militärischer Gewalt gegen eine anfangs noch friedliche Protestbewegung vorgegangen war. Inzwischen sollen im syrischen Bürgerkrieg schon mehr als 140. 000 Menschen getötet worden sein.

UNO-Hilfslieferung erstmals über Türkei

Die Vereinten Nationen hatten eigenen Angaben zufolge erstmals seit Beginn des Konflikts in Syrien vor rund drei Jahren Hilfsgüter über die türkische Grenze in das Bürgerkriegsland bringen können. Ein Konvoi mit dringend benötigten Lieferungen für Hunderttausende Menschen habe am Donnerstag die türkisch-syrische Grenze bei Nusaybin überquert, teilten die Vereinten Nationen in New York mit.

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