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Chronologie der Ereignisse

Der beinamputierte südafrikanische Sprinter Oscar Pistorius hat bei Paralympics und Olympischen Spielen Sportgeschichte geschrieben. Doch dann kam der Absturz: Am 14. Februar 2013 erschoss er seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp. Mord oder Unfall? Eine Chronologie der Ereignisse.

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1986: Geboren am 22. November im südafrikanischen Sandton. Durch einen Gendefekt kommt Pistorius ohne Wadenbeine und äußere Fußseiten zur Welt.

1987: Im Alter von elf Monaten werden ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert.

2004: Bei den Paralympics in Athen gewinnt Pistorius Gold über 200 m und Bronze über 100 m.

2008: Der Leichtathletikweltverband (IAAF) entscheidet, dass die Prothesen Vorteile verschaffen und Pistorius nicht an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen darf. Der Sportgerichtshof (CAS) hebt die Entscheidung auf, Pistorius verpasst aber die sportliche Qualifikation. Bei den Paralympics siegt er über 100, 200 und 400 m.

2011: Pistorius wird zusammen mit dem Sprinter Jason Smyth als erster behinderter Sportler für eine Leichtathletik-WM nominiert und erreicht in Daegu (Südkorea) das Halbfinale über 400 m.

2012: Pistorius startet als erster beinamputierter Sportler der Olympiageschichte bei den Spielen in London. Er wird Achter mit der Staffel über 4 x 400 m und kommt als Einzel-Starter bis ins 400-m-Halbfinale. Bei den Paralympics holt er Gold über 400 m und 4 x 100 m sowie Silber über 200 m.

Oscar Pistorius

AP/Anja Niedringhaus

Nach dem sportlichen Höhepunkt in London folgte der Absturz

14./15. Februar 2013: Nach den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Steenkamp wird Pistorius festgenommen. Wegen Mordverdachts erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage.

19. Februar: Er habe geglaubt, auf Einbrecher zu schießen, beteuert der Profisportler.

20. Februar: Die Ermittler hätten Dopingmittel und mehrere Spritzen in Pistorius’ Schlafzimmerschrank gefunden, teilt die Polizei mit. Sein Anwalt beteuert, es handle sich um pflanzliche Arzneimittel.

21. Februar: Der leitende Polizeiermittler Hilton Botha steht selbst unter dem Verdacht des versuchten Mordes, wie die Polizei bestätigt. Er wird von seinen Aufgaben entbunden.

22. Februar: Pistorius kommt gegen Kaution und Auflagen überraschend frei. Der Richter kritisiert Staatsanwaltschaft und Polizei: Es gebe keine klaren Beweise für eine vorsätzliche Tat. Aber auch Pistorius’ Aussage sei widersprüchlich. Der Prozess soll am 4. Juni beginnen.

14. April: Der mordverdächtige Paralympics-Star vergnügt sich nach Berichten südafrikanischer Medien wieder auf Partys.

4. Juni: Der Prozess wird auf den 19. August vertagt. Weitere Ermittlungen seien notwendig, erklärt das Magistratsgericht in Pretoria. Pistorius bleibt auf freiem Fuß.

19. August: Der Richter gibt bekannt, dass Pistorius sich ab dem 3. März 2014 wegen Mordes vor Gericht verantworten muss.

20. August: Nach einem Medienbericht will sich Pistorius angeblich mit Steenkamps Familie außergerichtlich auf eine Zahlung von Schadenersatz einigen. So hoffe er, eine drohende Zivilklage abzuwenden.

3. März 2014: Zum Auftakt des Mordprozesses plädiert Pistorius auf nicht schuldig.

10. März: Bei der Aussage des Pathologen, der Steenkamps Leiche obduziert hat, bricht Pistorius zusammen und übergibt sich.

23. März: Der Mordprozess wird um sieben Wochen bis zum 16. Mai verlängert. Ursprünglich sollte er nach drei Wochen am 20. März zu Ende sein.

24. März: Weitere Zeugenaussagen bringen Pistorius in Bedrängnis.

7. April: Pistorius wagt sich selbst in den Zeugenstand. Unter Tränen entschuldigt er sich bei der Familie des Opfers.

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